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Alice Weidel: Die Überraschungskandidatin der AfD für die Bundestagswahl 2025

2024-09-27

Alice Weidel hat sich als Kanzlerkandidatin der Alternative für Deutschland (AfD) für die Bundestagswahl 2025 durchgesetzt. Nachdem ihr Co-Vorsitzender Tino Chrupalla seine Unterstützung für sie angekündigt hat, wird er sie Anfang Dezember dem Bundesvorstand vorstellen. Diese Entscheidung könnte erhebliche Auswirkungen auf die politische Landschaft in Deutschland haben.

Die 45-jährige Weidel, die erst nach ihrem 30. Geburtstag in die Politik eintrat, bringt eine interessante Biografie mit. Sie hat in der Vermögensverwaltung gearbeitet und sich akademisch hochqualifiziert - ihre Doktorarbeit hat sie mit Auszeichnung abgeschlossen. Sie ist lesbisch, lebt mit ihrer Partnerin aus Sri Lanka in der Schweiz und hat zwei Kinder. Ihr persönliches Leben bietet einen faszinierenden Kontrast zu ihrer politischen Agenda, die oft von kontroversen Ansichten geprägt ist.

Weidel, eine ehemalige Vertreterin des wirtschaftsliberalen Flügels der AfD, hat sich in den letzten Jahren auch mit dem völkisch-nationalen Flügel arrangiert. Ihre Nähe zu Björn Höcke, einem bekannten Gesichts dieser Strömung, wird durch Bilder untermauert, die ihre herzliche Umarmung zeigen. Dies signalisiert eine Festigung ihrer Position innerhalb der Partei, die zunehmend ihre Wurzeln in verschiedenen ideologischen Richtungen etabliert.

In ihrer politischen Karriere ist Weidel für ihre aggressive Rhetorik bekannt geworden. Im Bundestag machte sie Schlagzeilen mit beleidigenden Äußerungen über Migranten, und ihre harschen Angriffe auf die Regierung führten zu viel Kritik und Kontroversen. Dennoch findet sie in den eigenen Reihen viel Zuspruch und gilt als Scharfmacherin im politischen Diskurs.

Der strategische Schritt, eine Kanzlerkandidatin zu nominieren, zeigt ein Umdenken innerhalb der AfD. Früher sah sich die Partei eher in einer Rolle als Fundamentalopposition, was ihr erlaubte, die Regierungsarbeit zu kritisieren, während sie selbst keine Verantwortung übernehmen musste. Jüngste Umfragen bestätigen einen Anstieg der Zustimmung zur AfD, die nun bei etwa 20 Prozent steht und vom Osten Deutschlands mittlerweile als Volkspartei betrachtet wird. Bei den Landtagswahlen im September konnte die AfD in drei Bundesländern nahezu 30 Prozent der Stimmen gewinnen.

Dennoch steht die Partei vor einer Herausforderung. Trotz ihrer Popularität scheint keine andere Partei bereit zu sein, eine Koalition mit der AfD einzugehen, was eine Regierungsbildung erschwert. Diese Situation lässt die Frage offen, wie realistisch Weidels Chancen auf das Kanzleramt wirklich sind und ob sie tatsächlich in der Lage sein wird, die Geschicke des Landes mitzugestalten.

Mit den bestehenden Unzufriedenheiten in der Bevölkerung, vor allem hinsichtlich der Asylpolitik, könnte Weidel jedoch Heldenstatus innerhalb ihrer Wählerschaft erlangen. Die anhaltenden Herausforderungen rund um das Migrationsthema könnten die AfD weiter stärken und aus der Opposition heraus zu einer ernstzunehmenden Kraft im deutschen Parlament machen. Ein starkes Ergebnis bei der Bundestagswahl 2025 ist durchaus denkbar – zahlreiche Faktoren könnten hier entscheidend sein.