
Alarmierende Unterversorgung in der Kinder- und Jugendspsychiatrie: Rechnungshof schlägt Alarm
2025-08-29
Autor: Lara
Die Situation in der Kinder- und Jugendspsychiatrie ist dramatisch: Der Rechnungshof fordert dringend einen bedarfsgerechten Ausbau der Sozialversicherungsleistungen. Besonders seit der Covid-19-Pandemie hat sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erheblich verschlechtert.
Psychische Erkrankungen: Ein ernstes Problem für die Zukunft
Eine frühzeitige und gezielte Behandlung psychischer Erkrankungen ist entscheidend, um langfristige Folgen zu vermeiden. Laut dem Rechnungshof können unbehandelte Probleme auch im Erwachsenenalter zu gravierenden Beeinträchtigungen führen, die die Erwerbsfähigkeit einschränken.
Missstände seit Jahren bekannt
Die unzureichende Versorgung ist schon lange ein offenes Geheimnis. Eine Studie der Universität Wien aus dem Jahr 2014 zeigt, dass weniger als die Hälfte der psychisch erkrankten Kinder und Jugendlichen in Behandlung war. Weitere diagnostische und therapeutische Angebote wurden zu wenig intensiv entwickelt.
Mangelhafte ambulante Versorgung in vielen Regionen
Das Gesundheitsministerium stellte 2022 fest, dass in mindestens zwölf von 32 Versorgungsregionen eine mangelhafte ambulante Versorgung gegeben ist. In Wien mussten Betroffene bis zu 90 Tage auf einen Behandlungstermin beim Kinder- und Jugendpsychiater warten, ein Zustand, den auch der frühere Gesundheitsminister Johannes Rauch als besorgniserregend einstufte.
Rechnungshof fordert klare Maßnahmen
Der Rechnungshof kritisiert das Fehlen konkreter Ziele und Maßnahmen. Trotz der Einsetzung eines Sonderfaches für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Jahr 2007 gibt es nach wie vor keine ausreichenden Strukturen zur Bekämpfung der Unterversorgung.
Dringende Empfehlungen für bessere Versorgungsstrukturen
In seinem Bericht fordert der Rechnungshof eine Verbesserung der sozialmedizinischen Versorgung für Kinder und Jugendliche sowie eine bessere Koordination zwischen Fachärzten und weiteren relevanten Gesundheitsberufen, wie Psychotherapeuten und Ergotherapeuten.
Fortschritte, aber noch ein langer Weg zu gehen
Die Sozialversicherung hat auf die Empfehlungen reagiert und mehrere neue multidisziplinäre Ambulatorien gegründet. Diese bündeln ärztliche, psychologische und therapeutische Angebote unter einem Dach. Dennoch ist man nach Angaben von Peter McDonald, dem Vorsitzenden der Sozialversicherungsträger, erst „auf dem halben Weg“.
Regierung verspricht Verbesserungen
Gesundheitsministerin Korinna Schumann und Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig betonten die Notwendigkeit weiterer Verbesserungen. Ab 2026 soll dafür ein jährliches Budget von 25 Millionen Euro zur Verfügung stehen, das bis 2027 auf 50 Millionen Euro erhöht wird.
Politik im Aufbruch – doch Kritik bleibt nicht aus
Fiona Fiedler von den NEOS fordert eine schnelle Umsetzung der im Regierungsprogramm versprochenen Maßnahmen, während die FPÖ scharfe Kritik übt und anmerkt, dass die Corona-Maßnahmen die Situation der Kinderseelen zusätzlich verschärft haben. Es bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Reformen tatsächlich den dringend benötigten Wandel bringen.