
Alarmierende Kürzungen im Kampf gegen HIV: Streeck fordert mehr Engagement!
2025-09-03
Autor: Lukas
Kritik an den USA und Europa
Berlin – Der Virologe und CDU-Politiker Hendrik Streeck zeigt sich besorgt über die bevorstehenden Rückschritte im Kampf gegen HIV. Er fordert ein verstärktes Engagement Deutschlands und anderer europäischer Länder, um die massiven Kürzungen bei den US-Finanzierungen auszugleichen.
Streeck bezeichnete die Kürzungen im PEPFAR-Programm als "völlig unverständlich" und äußerte seine Enttäuschung über Europa, welches nicht erkennt, wie dringend ein Eingreifen nötig ist. Länder wie Frankreich, Großbritannien und die Niederlande planen ebenfalls Kürzungen, während sie den USA helfen sollten, das entstandene Loch zu füllen.
Politischer Wille ist gefragt
Streeck betonte die Notwendigkeit eines politischen Willens, um beim HIV-Kampf Fortschritte zu erzielen. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie schnell Erfolge, wie die Entwicklung von Impfstoffen, erzielt werden können, wenn die Politik zusammenarbeitet. Die Erfahrungen aus der COVID-19-Reaktion könnten wertvolle Impulse für die HIV-Forschung liefern.
Schockierende Prognosen für die Zukunft
Unter dem Eindruck einer "politischen Trendwende" warnt Streeck, dass bereits erreichte Erfolge im Kampf gegen HIV wieder verloren gehen könnten. Ein moderater Anstieg der Inzidenz ist zu erwarten, während die Zahlen der späten Diagnosen und unentdeckten Infektionen steigen könnten.
Therapieunterbrechungen könnten zu mehr Todesfällen und erhöhten Erkrankungen führen, ebenso wie zu möglichen Resistenzen bei den Viren. Die Situation ist angespannt, wie auch Hannah Linke von der Universitätsklinik Münster betont.
Globale Auswirkungen der Kürzungen
Linke, die auch Teil der Deutschen AIDS-Gesellschaft ist, stellte klar, dass die Auswirkungen der reduzierten Gelder nicht nur die ärmeren Länder betreffen werden. Sie verwies darauf, dass steigende HIV-Infektionen in anderen Teilen der Welt auch zu gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Krisen führen könnten, die sich letztlich auch in Deutschland auswirken.
Neue Strategien zur Bekämpfung von HIV erforderlich
Um den Rückgang im HIV-Kampf zu vermeiden, empfiehlt Streeck, den Wirkstoff Lenacapavir kostengünstig verfügbar zu machen. Diese Spritze könnte bei halbjährlicher Verabreichung einen hundertprozentigen Schutz gegen HIV bieten. Momentan ist die Anwendung jedoch noch zu teuer.
Zusätzlich müsse überprüft werden, wie viel Geld in die Verwaltung fließt. Organisationen sollten effizienter arbeiten, um mehr Ressourcen für den direkten Kampf gegen HIV zu mobilisieren.
HIV-Tests für alle zugänglich machen
Beide Experten fordern eine Neubewertung der allgemeinen HIV-Teststrategien, um auch jene Menschen zu erreichen, die unwissentlich mit HIV leben. Streeck ist der Meinung, dass die Zustimmung zum HIV-Test nicht länger als Barriere angesehen werden sollte. Der Test sollte selbstverständlich und Teil allgemeiner Gesundheitsuntersuchungen sein.
Die Informationsweitergabe über HIV-Tests stellt für Ärzte häufig eine Herausforderung dar, da oft Zeitdruck herrscht und das Gefühl entsteht, ausführlich erklären zu müssen, warum ein Test erforderlich ist. Ein Umdenken ist dringend nötig, um die Dunkelziffer der HIV-Infektionen zu senken.