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Zürichs bahnbrechende CO2-Abscheidungsanlage: Ein Schritt in die Zukunft der Klimaneutralität

2024-09-22

In Zürich steht ein revolutionäres Projekt zur Abstimmung, das die Klimaziele der Stadt maßgeblich vorantreiben könnte. Die größte Kläranlage der Schweiz, das Werdhölzli, verbrennt jährlich etwa 100.000 Tonnen Klärschlamm, was zur Freisetzung von Rauchgas und CO2 führt. Um die CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren, plant die Stadt nun, rund 25.000 Tonnen CO2 in einer neuartigen Abscheidungsanlage zu filtern und zu verflüssigen.

Die Zürcher Bürger haben sich am Sonntag überwältigend hinter dieses umweltfreundliche Vorhaben gestellt. Mit 76 Prozent Ja-Stimmen genehmigten sie den Bau der Abscheidungsanlage, die mit einem Kostenrahmen von 35,5 Millionen Franken veranschlagt ist. Jährliche Betriebskosten in Höhe von 14 Millionen Franken stehen zusätzlich auf der Agenda.

Die verantwortliche Stadträtin Simone Brander (SP) äußerte sich erfreut über das klare Votum der Bürger: „Diese Anlage hat Pioniercharakter und ist die erste ihrer Art in der Schweiz. Das ist ein bedeutender Schritt in Richtung Netto null“, betonte sie. Ein Konsens über den Klimaschutz zeichnet sich ab, obwohl die SVP als einzige Partei Bedenken äußerte.

Das ehrgeizige Ziel der Stadt ist es, bis 2040 klimaneutral zu werden. Um dies zu erreichen, sind auch Negativemissionen erforderlich, die der Klimabilanz zugeschrieben werden können. Solche Emissionen sollen mithilfe der neuen Abscheidungsanlage generiert werden. Allerdings wurden kritische Stimmen laut, die auf die hohen Kosten und die Fragen zur Entsorgung des abgeschiedenen CO2 hinwiesen. Das verflüssigte Gas wird zur Hälfte in Schweizer Recyclingbeton eingebaut, während die andere Hälfte im dänischen Nordsee, rund 2000 Meter unter dem Meeresboden, unter einer Schicht aus Deckgestein versenkt werden soll.

Für den Transport des CO2 müssen täglich mehrere Lastwagen, Züge und Schiffe eingesetzt werden. Die Stadt plant mit fünf bis sieben Lastwagen pro Tag, die das Werdhölzli verlassen. Trotz dieser logistischen Herausforderungen zeigen die Behörden eine positive Bilanz und planen den Baustart für 2026, mit einer Inbetriebnahme im Jahr 2028.

Das ambitionierte Vorhaben könnte jedoch nicht das einzige bleiben. Die Stadt hat bereits signalisiert, dass sie auch in der Kehrichtverbrennungsanlage Hagenholz CO2 abscheiden möchte, was möglicherweise eine deutlich höhere Menge von 360.000 Tonnen pro Jahr betrifft. Die Kosten werden auch hier voraussichtlich erheblich sein.

Zusätzlich zu dieser entscheidenden Abstimmung gab es weitere erfreuliche Entwicklungen in Zürich. Ein 300-Millionen-Rahmenkredit für das Elektrizitätswerk Zürich erhielt mit 83 Prozent Ja-Stimmen eine klare Unterstützung. Dies ermöglicht zusätzliche Investitionen in die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen.

Zwei große Schulprojekte erhielten ebenfalls deutliche Zustimmung der Bürger: Der Neubau der Schulanlage Tüffenwies in Altstetten wird mit 111 Millionen Franken (74 Prozent Ja) realisiert, während die Erweiterung des Schulhauses Luchswiesen in Schwamendingen mit 102 Millionen Franken (74 Prozent Ja) genehmigt wurde. Darüber hinaus wurde der Umbau des ehemaligen Meteo-Schweiz-Gebäudes auf dem Zürichberg zu einer Sekundarschule mit rund 23 Millionen Franken Zustimmung gesichert, wenn auch weniger überwältigend mit 65 Prozent Ja-Anteil. Hier hatten die Grünen und die SVP eine ablehnende Haltung eingenommen.

Zürich zeigt damit erneut, dass es eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnimmt und gleichzeitig in wichtige Infrastrukturen investiert, um eine nachhaltige Zukunft für die kommenden Generationen zu sichern.