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Zürich: Eltern empört über bedenkliche Passage im Lehrmittel «Deutsch 4»

2025-09-19

Autor: Sofia

Aufregung um problematische Lehrinhalte

Ein neu eingeführtes Pflichtlehrmittel für 9- und 10-jährige Schüler sorgt in Zürich für große Empörung: Eltern kritisieren die Verharmlosung übergriffigen Verhaltens in einem im Lehrbuch enthaltenen Hörspiel. Die betreffende Passage aus dem Stück «Anton taucht ab» hat viele zur Sprache gebracht.

Die umstrittene Passage und ihre Folgen

In dem Hörspiel erklärt der Protagonist Anton: "In einen Swimmingpool hätte ich einen Köpper gemacht. Ich hätte auch Arschbomben gemacht und zwei bis drei Minuten unter Wasser die Luft angehalten. Ich wäre getaucht und hätte den Mädchen die Füße weggezogen oder die Bikinihose, vielleicht." Diese Aussagen verärgern die Eltern, die eine Verharmlosung respektlosen Verhaltens gegenüber Mädchen beanstanden.

Eltern und Experten warnen

Eine besorgte Mutter äußert: "Diese Passage ist höchst problematisch – sie verharmlost respektloses Verhalten gegenüber Mädchen. Das ist nicht altersgerecht und vermittelt eine Haltung, die wir nicht länger akzeptieren sollten."

Aner Voloder, stellvertretender Leiter der Fachstelle für Gleichstellung Zürich, stellt klar: "Mädchen sind überdurchschnittlich häufig von sexualisierter Gewalt betroffen. Kinder müssen früh lernen, Grenzen zu respektieren." Er sieht in solchen Darstellungen eine Gefährdung, dass problematische Verhaltensmuster fortbestehen können.

Folgen für Jungs und Mädchen

Voloder erklärt weiter: "Jungen könnten daraus mitnehmen, dass solche Grenzüberschreitungen harmlos sind, während Mädchen lernen, dass sie diese hinnehmen müssen." Diese Problematik könnte fast eine Romantisierung übergriffigen Verhaltens darstellen.

Reaktionen aus der Bildungswelt

Auch Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogik beim Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, äußert Bedenken: "Diese Passage ist pädagogisch heikel und nur mit sorgfältiger didaktischer Einbettung vertretbar." Er fordert eine klare Distanzierung vom beschriebenen Verhalten und eine Auseinandersetzung mit Themen wie Respekt und Konsens.

Verlag kündigt Maßnahmen an

Der Lehrmittelverlag Zürich (LMVZ) reagiert auf die kritischen Stimmen und kündigt an, die problematische Passage zu überarbeiten. Dirk Vaihinger, Verlagsleiter, betont: "Wir nehmen solche Rückmeldungen ernst und haben bereits eingehend diskutiert." Im nächsten Nachdruck des Übungshefts wird das Hörspiel durch ein anderes ersetzt, um die Inhalte sensibel und kontextualisiert zu gestalten.

Fazit: Die Debatte muss weitergehen

Die gesamte Diskussion verdeutlicht die Wichtigkeit, wie Lehrmittel gestaltet werden und welche Botschaften sie an junge Menschen vermitteln. Eltern, Lehrkräfte und die Gesellschaft sind gefordert, gemeinsam dafür zu sorgen, dass Respekt und Gleichwertigkeit im Bildungssystem an oberster Stelle stehen.