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Zürcher Spital hebt Löhne für flexible Mitarbeiter – Ist das die Lösung gegen Personalmangel?

2024-11-11

Autor: Gabriel

Die medizinische Versorgung in der Schweiz steht vor einer kritischen Herausforderung: Längere Wartezeiten und ein erhöhtes Risiko für Behandlungsfehler machen den Patienten zu schaffen. Eine Datenanalyse aus dem Jahr 2021 belegt diesen alarmierenden Trend, und das Problem hat sich bis 2023 weiter verschärft, da die Gewerkschaften Syna und Unia eindringlich auf die Gefahren hingewiesen haben.

Im Jahr 2022 fehlten in der Schweiz schon 10.000 Pflegekräfte. Um dieser Krise entgegenzuwirken, werden derzeit verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die Pflegeinitiative zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, die Ausbildungsplätze werden erhöht und es wird aktiv Personal aus dem Ausland rekrutiert. Trotz dieser Bemühungen sind die Einsparungen und die Verbesserung der Pflegesituation leider noch nicht in gewünschtem Maße spürbar.

Doch im Kanton Zürich gibt es einen innovativen Ansatz: Das Spital Bülach hat ein flexibles Lohnsystem eingeführt, das laut «NZZ» als möglicher Ausweg aus dem Personalmangel gilt. Das Grundprinzip ist einfach: Wer flexibler arbeitet, erhält dafür auch ein höheres Gehalt.

Die Mitarbeiter können sich in eines von drei Modellen einteilen: Fix, Flex oder Superflex. Mitarbeiter im Fix-Modell erhalten den regulären Grundlohn. Die Superflex-Arbeitnehmer müssen sich alle 18 Einsatztage und Nachtwachen verpflichten, während das Flex-Modell eine ausgewogene Lösung bietet.

Das Interessante an diesem Modell ist die Flexibilität: Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, alle drei Monate das Arbeitsmodell zu wechseln, was eine individuelle Anpassung an persönliche Lebensumstände ermöglicht.

Das Ergebnis dieses neuartigen Konzepts ist bemerkenswert: Anstatt 1,1 Millionen Franken für temporäre Pflegekräfte auszugeben, hat das Spital lediglich 900.000 Franken in Zulagen investiert – das bedeutet eine Einsparung von 200.000 Franken und gleichzeitig eine Verbesserung der Pflegesituation.

Manuel Portmann, HR-Chef des Spitals und der Kopf hinter dieser Initiative, bringt persönliche Erfahrungen in die Gestaltung des Systems ein. Nachdem er seine Kochlehre abgebrochen hatte, entschied er sich für eine Karriere in der Gastronomie. Dort erkannte er, wie wichtig es ist, das Personal optimal einzusetzen, um sowohl an stark frequentierten als auch ruhigeren Tagen die Bedürfnisse zu decken.

Der Erfolg des Modells hat zum Interesse weiterer Spitäler und sogar der SBB an Portmanns Ansätzen geführt. Offenbar sind viele Einrichtungen auf der Suche nach Lösungen, um das drohende Personalproblem im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen. Doch bislang hat kein anderer Betriebszweig dieses flexible Modell umgesetzt.

Die entscheidende Frage bleibt: Ist dies der Weg, um dem wachsenden Personalmangel in der Schweiz letztendlich wirksam entgegenzuwirken? Bleiben Sie dran, während die Diskussionen um Reformen im Gesundheitssektor weiter an Fahrt gewinnen!