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Wohnungsmangel in Lauterbrunnen: Wenn Tourismus zur Belastung wird

2025-03-11

Autor: Laura

In Lauterbrunnen BE ist die Lage angespannt: Mit einem Anteil von 23,3 Prozent an Airbnb-Angeboten hat die Gemeinde den höchsten Wert in der gesamten Schweiz. Die malerische Natur zieht unzählige Touristen an, was zu einem stetigen Anstieg der Wohnraummieten führt und die einheimischen Bewohner unter Druck setzt.

Nachdem die Straßen im Sommer überfüllt sind und die Lebenshaltungskosten steigen, wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu entschärfen.

Laut einer Studie von Tamedia gibt es in Lauterbrunnen ein Übermaß an Zweitwohnungen, die meist touristisch vermietet werden. Dies führt zu Spannungen zwischen Einheimischen und Besuchern, die einfach nur den Charme des Tals erleben möchten.

Markus, ein ortsansässiger Bauunternehmer, äußert sein Unverständnis: „Es ist nicht hinnehmbar, dass diejenigen, die im Tal arbeiten möchten, keine Unterkunft finden können.“ Er fordert einen „totalen Stopp“ für die Untervermietung von Wohnungen an Touristen. Immer mehr Einheimische fühlen sich von den Touristenmassen belagert, was nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Infrastruktur belastet.

Die Läden sind überrannt, und private Parkplätze werden von Besuchern beansprucht. Markus erzählt, dass er bei freien Tagen das Tal verlässt, um dem Massentourismus zu entkommen.

Ein Paar, das in Lauterbrunnen ein Haus besitzt, nennt die Situation „unerträglich“. Sie nutzen Airbnb zur finanziellen Unterstützung, wünschen sich jedoch mehr Ruhe und weniger Touristen. Christian, ein weiterer Einwohner, beklagt die Überfüllung im Sommer und nennt es Overtourismus.

Das Problem des Wohnungsmangels ist besonders im Gesundheitssektor spürbar. Pflegekräfte und Beschäftigte in Restaurants berichten von Schwierigkeiten, geeigneten Wohnraum zu finden. Saisonarbeiter, die dringend benötigt werden, stehen oft am Rande der Existenz, da sie sich keine hohen Mieten leisten können.

Gemeindepräsident Karl Näpflin räumt ein, dass die Mehrheit der über Airbnb angebotenen Unterkünfte Zweitwohnungen sind. Die 2012 eingeführte Zweitwohnungsinitiative schränkt den Bau neuer Ferienwohnungen stark ein – eine Maßnahme, die paradox die Preise der bestehenden Immobilien in die Höhe treibt, während Einheimische zunehmend überboten werden.

Interessanterweise sind die aktuellen Trends auch eine Folge von Social Media. Touristen wie Monami und Arisa aus Japan besuchen Lauterbrunnen hauptsächlich, weil sie beeindruckende Videos auf Plattformen wie TikTok gesehen haben und die Gegend selbst erleben möchten.

In den nächsten Jahren hofft die Gemeinde, mit gezielten Maßnahmen mehr Wohnraum für Einheimische zu schaffen. Geplant sind 40 bis 60 neue Erstwohnungen, die für ständige Bewohner reserviert sind. Dies soll die Belastung durch den Tourismus verringern und die Lebensqualität der Bewohner wiederherstellen. Doch die Frage bleibt: Wird Lauterbrunnen in Zukunft weiterhin ein attraktives Ziel für Touristen sein, oder wird sich die Gemeinde in ein unbewohnbares Touristenzentrum verwandeln?