Wissenschaftler haben einen bahnbrechenden Fortschritt im Kampf gegen Krebs erzielt: Italienische Forscher der nationalen Agentur für neue Technologien, Energie und nachhaltige Entwicklung (ENEA) haben entdeckt, dass ein spezieller Nuss-Extrakt das Wachstum von Leberkrebszellen unterdrücken kann. Diese bedeutende Erkenntnis, veröffentlicht im Fachjournal „Natural Product Research“, eröffnet vielversprechende Perspektiven für innovative Behandlungsmethoden und Präventionsstrategien gegen Krebs.

Das Augenmerk liegt auf einem Extrakt der Viterbo-Haselnuss (Corylus avellana L., Sorte Tonda Gentile Romana), der sich als potenter Krebshemmer erweist. Die Forscher haben festgestellt, dass zwei kleine RNA-Moleküle, bekannt als Mikro-RNAs, in kranken Geweben deutlich in ihrer Konzentration abnehmen. Diese Abnahme fördert das unkontrollierte Wachstum der Krebszellen, was die Rückführung dieser Moleküle auf normale Werte zu einer vielversprechenden Strategie macht, um Tumorwachstum zu stoppen.

Das Haselnuss-Extrakt spielt hier eine entscheidende Rolle: Es fördert die Produktion der Mikro-RNAs, was wiederum das Wachstum der Krebszellen hemmt und deren Zelltod einleitet. Doch was macht dieses Extrakt so besonders? Die Forscher haben bereits erste Hinweise auf spezifische Verbindungen generiert, insbesondere solche, die aus Kaffeesäure und Catechinen stammen. Diese sekundären Pflanzenstoffe sind für ihre antioxidativen Eigenschaften bekannt und kommen im Haselnuss-Extrakt in hoher Konzentration vor.

Barbara Benassi von der ENEA, die die Studie gemeinsam mit Maria Pierdomenico leitet, hat betont, dass weitere Untersuchungen in komplexeren präkliinischen Modellen unabdingbar sind, um die tatsächliche Wirksamkeit der Forschungsergebnisse zu bestätigen. Hierzu sind Tests an Zellkulturen (in vitro) und in lebenden Organismen (in vivo) notwendig. Die vielversprechenden bisherigen Ergebnisse lassen jedoch darauf hoffen, dass die Wirkstoffe des Haselnuss-Extrakts in der Zukunft als therapeutische Zusatzmittel zur Behandlung von Leberkrebs eingesetzt werden können.

Zusätzlich wird auch untersucht, wie eine ausgewogene Ernährung, die reich an Antioxidantien und pflanzlichen Stoffen ist, das allgemeine Risiko für die Entstehung von Krebs beeinflussen kann. Die Nuss-Sorte Tonda Gentile Romana könnte daher nicht nur für ihren köstlichen Geschmack bekannt werden, sondern auch als Basis für zukünftige Krebstherapien dienen.

Der nächste Schritt für die Wissenschaftler besteht darin, die genauen Mechanismen, durch die das Nuss-Extrakt wirkt, weiter zu erforschen und die wirksamsten Komponenten zu isolieren. Diese Forschungsarbeiten bieten nicht nur Hoffnung für die Behandlung von Leberkrebs, sondern könnten auch zur Entwicklung präventiver Maßnahmen führen. Wenn es gelingt, die Spiegel der Mikro-RNAs im Körper zu stabilisieren, könnte dies helfen, das Krebsrisiko deutlich zu senken.

Leberkrebs gehört weltweit zu den aggressivsten Krebsarten mit einer eher hohen Mortalität. In Deutschland werden jährlich etwa 9.800 neue Fälle und nahezu 8.200 Todesfälle verzeichnet. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen sind innovative Therapieansätze dringend erforderlich. Die Entdeckung des ENEA-Teams könnte maßgeblich dazu beitragen, die Situation zu verbessern.

„Unsere Ergebnisse sind ein erster Schritt, doch sie zeigen vielversprechende Perspektiven“ sagte Benassi abschließend. Diese faszinierende Forschung könnte nicht nur das medizinische Verständnis von Krebs revolutionieren, sondern auch die Lebensqualität und die Überlebenschancen zahlreicher Patienten verbessern.