Welt

Wie ein sowjetischer Offizier den Dritten Weltkrieg verhinderte: Die unglaubliche Geschichte von Stanislaw Petrow

2025-04-06

Autor: Leonardo

Einführung

Herbst 1983. Der Kalte Krieg hat seinen Höhepunkt erreicht. Die Spannungen zwischen den Supermächten USA und UdSSR sind unverkennbar. Die Angst vor einem Dritten Weltkrieg hat die Menschen auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs erfasst.

Die Entscheidung von Stanislaw Petrow

In der Nacht vom 25. auf den 26. September 1983 steht der sowjetische Oberstleutnant Stanislaw Petrow vor einer Entscheidung, die die Weltgeschichte verändern könnte. Lukas Maisel hat in seinem sorgfältig recherchierten Tatsachenroman, ihn als zurückhaltenden und besonnenen Menschen porträtiert. Petrow meinte oft: „Nicht das Abwarten bringt einen in Schwierigkeiten, sondern das überstürzte Handeln.“

Der Alarm

Es ist Mitternacht, als der Alarm des computergestützten Frühwarnsystems losgeht. Das System meldet anfliegende amerikanische Interkontinentalraketen. „Petrow starrte auf die Landkarte, wo ein Quadrat um eine der amerikanischen Basen aufleuchtet“, beschreibt Maisel. Ein Schock durchfährt ihn: „Das kann nicht sein“, denkt Petrow, „blutrot leuchtet es, aber geschieht das gerade wirklich?“

Die Wahl

Gemäß der sowjetischen Doktrin hätte Petrow sofort dem Kreml melden müssen, wo der todkranke Staatschef Jurij Andropow den Befehl zum Gegenschlag autorisieren würde. Ein Atomkrieg scheint unausweichlich, doch der Alarm entpuppt sich später als Fehlalarm, verursacht durch technische Mängel des neuen Systems.

Die Verantwortung

Die Verantwortung lastet schwer auf Petrow's Schultern. Er steht vor der schweren Wahl: melden oder nicht melden? Die Zeit drängt. „Er wusste, wie schwerwiegend seine Entscheidung war: Wenn er einen Fehler machte, könnte diesen Fehler niemand korrigieren“, schreibt Maisel.

Die Entscheidung, nichts zu tun

In diesem entscheidenden Moment entscheidet sich Petrow, nichts zu tun. Sollte er sich irren, würden in wenigen Minuten Raketen auf die Erde niedergehen. „Sein Mund war ausgetrocknet. Ich könnte, dachte er, nicht einmal spucken, wenn ich wollte. ... Wie kurz vor dem Gang nach Golgatha fühle ich mich“, reflektiert er in einem Moment der inneren Zerrissenheit.

Karakterstärke und Unabhängigkeit

Maisels Buch beleuchtet die Gedankenwelt Petrows, doch es hinterlässt Fragen zu seiner Charakterstärke und Unabhängigkeit. Wie konnte ein Mann, der in einem autoritären Regime sozialisiert wurde, solch bemerkenswerte Unabhängigkeit im Denken und Handeln zeigen? Welche Rolle haben seine persönlichen Erfahrungen gespielt?

Relevanz für die Gegenwart

Diese Fragen sind heute umso relevanter, wo die Welt wieder vor dem Risiko eines Atomkriegs steht, insbesondere in Anbetracht der gegenwärtigen geopolitischen Spannungen, etwa im Kontext des Ukraine-Konflikts und der zunehmenden Bedrohungen durch atomare Rüstungsprogramme weltweit.

Lektion für die moderne Gesellschaft

Zumal wir in einer digitalisierten Gesellschaft leben, in der Algorithmen immer mehr Macht gewinnen und das menschliche Urteilsvermögen herausfordern. Stanislaw Petrows Geschichte bietet nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern auch wichtige Lektionen für unsere komplexe Gegenwart. Die Erzählung eines einsamen Helden, der 2017 arm und vereinsamt starb, hat das Potenzial, unsere Sicht auf Entscheidungen unter Druck zu hinterfragen und zu beleuchten, was Mut und Verantwortung wirklich bedeutet.