
Wichtige Aspekte beim Absetzen von Antidepressiva
2025-04-08
Autor: Nina
Das Absetzen von Antidepressiva erweist sich häufig als herausfordernd und kann mit verschiedenen Symptomen einhergehen. Eine aktuelle deutsche Metaanalyse hat nun entscheidende Daten zu diesem Thema geliefert.
Erstaunliche Erkenntnisse
- 31% der Patientinnen und Patienten berichten von mindestens einem Absetzsymptom, was häufig in Form von Angst, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen auftreten kann.
- Interessanterweise zeigen 17% der Teilnehmer, die ein Placebo erhielten, ebenfalls Absetzsymptome, was auf die psychologischen Komponenten der Medikation hinweist.
- 2,8% der Betroffenen erleben klinisch schwere Absetzsymptome, vor allem bei den Medikamenten Imipramin, Des-/Venlafaxin und Paroxetin.
- 1 von 6 bis 7 Betroffenen hat Symptome, die direkt auf die pharmakologische Wirkung der Medikamente zurückzuführen sind.
Die Forschung, geleitet von Priv.-Doz. Dr. Jonathan Henssler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, wurde am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) präsentiert. Hier wurde auch festgestellt, dass es keine signifikanten Unterschiede in den Ergebnissen zwischen Studien mit oder ohne Industriebeziehungen gab. Zudem zeigte die Analyse, dass es keine Korrelation zwischen der Dauer der Einnahme von Antidepressiva und der Häufigkeit von Absetzsymptomen gibt.
Für die Metaanalyse wurden über 6.000 wissenschaftliche Artikel untersucht, von denen 79 Studien einbezogen wurden, darunter 44 randomisierte kontrollierte Studien und 35 Beobachtungsstudien. Die Daten stammen von insgesamt 21.000 Patientinnen und Patienten, wobei die Mehrheit mehr als 16.000 ein Antidepressivum absetzten.
Die Risiken und Herausforderungen des Absetzens sollten nicht unterschätzt werden. Patienten wird geraten, sich im Vorfeld intensiv mit ihren behandelnden Ärzten über mögliche Symptome und Strategien zur Minderung von Nebenwirkungen auszutauschen. Der Entzug sollte stets schrittweise erfolgen, um die Risiken von schwerwiegenden Absetzsymptomen zu minimieren.
Besonders wichtig ist es auch, dass Patienten aufmerksam auf ihr emotionales und körperliches Befinden achten und im Fall von akuten Symptomen Hilfe in Anspruch nehmen. Dies kann gerade beim Absetzen von Antidepressiva von entscheidender Bedeutung sein, um Rückfälle oder andere gesundheitliche Probleme zu vermeiden.