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Wegen Regulierungen: Droht der Schweiz die Abwanderung der UBS?

2025-03-17

Autor: Alina

Drohungen mit einem möglichen Standortwechsel gelten als effektives Druckmittel, wenn Banken eine Lockerung der regulatorischen Auflagen fordern. Eine aktuelle Analyse der Bank of England zeigt jedoch, dass diese Taktik auch nach hinten losgehen kann. Für die UBS könnte dies von massgeblicher Bedeutung sein.

Die Schweiz benötigt nicht nur eine stabile UBS, sondern auch eine Großbank, die international erfolgreich agiert und der heimischen Wirtschaft Wohlstand bringt, sowie gut bezahlte Arbeitsplätze schafft. Finanzministerin Karin Keller-Sutter äußerte im vergangenen Jahr in einem Interview, dass die Verschärfung der Too-big-to-fail-Regulierungen im Lichte des Credit-Suisse-Debakels unumgänglich sei.

Keller-Sutter bezeichnete die Herausforderung, den Spagat zwischen maximalem Schutz für Sparer und Steuerzahler und gleichzeitigem Wachstum zu finden, als zentral. Dieses Thema wird auch in der nächsten Sitzung des Nationalrats diskutiert werden.

Regulierungsbehörden stehen vor der Aufgabe, ein Gleichgewicht zwischen der Sicherung von Stability und der Förderung von Wachstum zu finden. Forscher der Bank of England haben das Dilemma in einem internationalen Wettbewerbsumfeld analysiert; die Ergebnisse sind für die Schweizer Finanzlandschaft von großer Bedeutung.

Die Legislative wird sich im Mai mit einem Maßnahmenpaket zur Stärkung des Too-big-to-fail-Systems befassen. Es umfasst 22 geplante Maßnahmen, darunter eine Verschärfung der Kapitalauflagen für systemrelevante Banken, welche die Widerstandsfähigkeit dieser Institute erhöhen sollen. Dies würde die Risiken für den Staat und die gesamte Volkswirtschaft minimieren.

Die Drohung der UBS, ihren Standort zu verlegen, nimmt im Hintergrund Gestalt an. Die Bank wird gegen zusätzliche Kapitalanforderungen lobbyieren. Ein Wegzug der UBS könnte daran liegen, dass sie entweder selbst nach neuen Ufern sucht oder überzogene Kapitalkosten ihren Marktwert mindern, was sie zum Ziel von Übernahmen machen würde.

Roman Studer, früher UBS-Lobbyist und aktueller Chef der Bankiervereinigung, brachte jüngst in einem Interview das Thema eines möglichen Wegzugs ins Spiel. Auch UBS-Aktionäre äußern ähnliche Bedenken. Lars Förberg, Partner einer schwedischen Investmentfirma, warnte in einem Interview: Der Umzug der schwedischen Großbank Nordea nach Finnland habe dort zu einem wirtschaftlichen Umbruch geführt; Finnland profitiert heute von der Ansiedlung.

Der internationale Wettbewerb unter Finanzplätzen ist zudem ein zweischneidiges Schwert. Standorte, die als nachgiebig gelten, könnten schnell als instabil wahrgenommen werden. Dies könnte schlussendlich nicht nur den Aktionären, sondern auch den Banken selbst schaden.

Die Forscher der Bank of England warnen, dass Banken ihre regulatorischen Bedingungen nicht nur als Belastung, sondern auch als Qualität des Standorts betrachten sollten. Ein strenges Regulierungsumfeld kann für ambitionierte Banken attraktiv sein, während laxere Regelungen kein Garant für ökonomischen Erfolg sind.

Das Thema hat auch internationale Resonanz. Seit 2023 verfolgt die britische Aufsichtsbehörde das Ziel, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit für den Finanzplatz London zu fördern, was im Zuge allgemeiner Deregulierungsbestrebungen Besorgnis erregt.

Für die Schweiz stellt sich die Frage, ob sie ihre Stabilitätsziele in einem Deregulierungsklima mit der UBS in Einklang bringen kann. Die Bank of England hebt hervor, dass die Wahrscheinlichkeit einer Deregulierung steigt, wenn viele Finanzstandorte Wachstumsziele verfolgen. Dies erfordert von der Schweiz eine strategische Überlegung darüber, wie in einem zunehmend aggressiven globalen Wettbewerb die eigene Position erhalten und gestärkt werden kann.

Die Herausforderung ist klar: Wie kann die Schweiz mit einer stabilen, starken UBS im internationalen Finanzmarkt glänzen, ohne ihren Ruf als sicherer Finanzplatz zu gefährden? Die Zeit wird zeigen, wie sie diese Balance erreichen wird.