Technologie

WEF 2025: Jonathan Haidt über die gefährlichen Folgen von Social Media

2025-01-25

Autor: Luca

In einem bemerkenswerten Vortrag beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat Professor Jonathan Haidt die kritische Situation beleuchtet, in der sich Kinder und Jugendliche durch Social Media wie TikTok und Instagram befinden. Haidt begann mit der provokanten Frage: «Was haben Sie in Ihrer Kindheit gemacht?» und zog schnell die Aufmerksamkeit auf das Verhalten heutiger Kinder, die häufig Stunden vor Bildschirmen verbringen.

Der Psychologe stellte fest, dass seit 2012, dem Jahr, in dem Smartphones allgegenwärtig wurden, ein dramatischer Anstieg von Angstzuständen, Einsamkeit und Depressionen bei Jugendlichen zu beobachten ist. Nach Haidts Meinung ist der Hauptgrund dafür, dass Kinder zu früh mit den neuen Technologien in Kontakt kommen.

Er warf ein, dass das Augenmerk auf Social-Media-Plattformen, die kurze, konsumorientierte Inhalte bieten, gelegt werden muss. Plattformen wie TikTok und Instagram überschwemmen Jugendliche mit einem ständigen Fluss von kurzen Clips, die ihre psychische Gesundheit gefährden. "Diese kurzen Formate sind Gift fürs Gehirn“, betonte Haidt und kritisierte das zugrunde liegende Konzept dieser Anwendungen, das Lebensrealitäten zu verflachen und grelle, oft banal erscheinende Inhalte zu bevorzugen.

Laut Haidt verbringen Kinder, die abhängig von ihren Geräten sind, weniger Zeit mit sportlichen Aktivitäten, sozialen Interaktionen, dem Erforschen der Natur oder dem Lesen von Büchern. Dies führt zu einem besorgniserregenden Trend, bei dem die Kindheit vieler junger Menschen ernsthaft untergraben wird. Er erklärte, dass gerade die großen Techunternehmer wie Alphabet und Meta tief ungeheuerliche Profite verdienen, während die Gesellschaft die psychologischen Auswirkungen der von ihnen geschaffenen Produkte zu tragen hat.

Außerdem fordert Haidt gesellschaftliche und politische Maßnahmen, um das Problem zu adressieren. Währenddessen mehren sich in Europa Stimmen, die schärfere Regulierungen gegen diese Unternehmen fordern. So äußerte der spanische Premierminister Pedro Sánchez, dass die Technologie uns eher unterdrückt als befreit und dass demokratische Werte in Gefahr sind. Er fordert, dass Social-Media-Plattformen mehr Verantwortung für die Inhalte übernehmen, die sie verbreiten, und dass Gesetze zur Bekämpfung von Fake News verstärkt werden.

In einer Zeit, in der der Einfluss von sozialen Medien und Technologien kritisch hinterfragt wird, gibt es auch positive Veränderungen. Länder wie Australien, Indonesien, England und Deutschland haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Nutzung von Smartphones und sozialen Netzwerken für Kinder einzuschränken, insbesondere in Schulen. Ein Beispiel aus Arkansas, USA, zeigt, dass eine Handynutzungseinschränkung während der Schulzeit tatsächlich zu einem signifikanten Rückgang von aggressivem Verhalten und einer höheren Beteiligung der Schüler am Unterricht geführt hat.

Haidt schließt seinen Vortrag mit dem Aufruf, dass es an der Zeit sei, als Gesellschaft gemeinsam aufzustehen und klare Regeln für den Umgang mit sozialen Medien zu definieren. Es ist entscheidend, dass wir die zukünftige Generation schützen und sicherstellen, dass Kinder in einer gesunden Umgebung aufwachsen können, frei von den toxischen Einflüssen einer übermäßigen Nutzung von Social Media.