Gesundheit

Vitamin D und Corona: Aktueller Stand und überraschende Erkenntnisse

2025-01-02

Autor: Mia

Vitamin D wird häufig missverstanden – es ist kein typisches Vitamin, sondern fungiert eher als Hormon, das unser Körper bei Sonneneinstrahlung selbst produzieren kann. Viele Menschen sind sich der Bedeutung von Vitamin D für den Knochenstoffwechsel bewusst, aber zunehmend rückt auch seine Rolle im Immunsystem in den Fokus, besonders im Kontext von Infektionen wie Covid-19.

Seit Beginn der Pandemie hat das Interesse an den möglichen positiven Effekten von Vitamin D auf den Verlauf einer Corona-Infektion enorm zugenommen. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlichte Übersicht aus dem Jahr 2021 deutet darauf hin, dass ein niedriger Vitamin-D-Status möglicherweise das Risiko einer Corona-Infektion erhöhen könnte. Dennoch bleibt die Evidenz uneinheitlich, und klare Ursache-Wirkungs-Beziehungen konnten bislang nicht nachgewiesen werden.

Im Jahr 2024 sind sich Experten weiterhin nicht einig. Während einige Studien belegten, dass ein Vitamin-D-Mangel möglicherweise das Risiko für Virusinfektionen erhöht, bleibt der Nutzen bei Covid-19 umstritten. Einige bedeutende Studien zeigen jedoch, dass Patienten mit einem starken Mangel an Vitamin D, deren Werte unter 12 ng/ml lagen, ein sechsfach erhöhtes Risiko hatten, beatmet werden zu müssen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit eines angemessenen Vitamin D-Levels.

Aber warum ist das so? Ein Mangel kann dazu führen, dass das Immunsystem nicht optimal funktionieren kann. In der Universitätsklinik Heidelberg wurden 185 Covid-19-Patienten untersucht; dabei stießen die Forscher auf signifikante Zusammenhänge zwischen suboptimalen Vitamin-D-Werten und schwereren Krankheitsverläufen. Auch Patienten mit nur leicht verringerten Werten könnten ein höheres Risiko für schwerwiegende Komplikationen haben.

Trotz der aufschlussreichen Ergebnisse bleibt die Datenlage hinsichtlich der Wirkung von Vitamin D auf Corona-Infektionen inkonsistent. Zahlreiche Studien waren retrospektiv und basierten auf Erinnerungen der Befragten oder bereits vorhandenen Daten, was deren Zuverlässigkeit einschränkt. Klinische Interventionsstudien existieren zwar, ihre Ergebnisse sind jedoch oft uneinheitlich.

Aktuell gibt es von Seiten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) keine generelle Empfehlung für die Verwendung von Vitamin-D-Präparaten als prophylaktische Maßnahme gegen SARS-CoV-2. Angesichts der Tatsache, dass ein vitamin D-Mangel behandelt werden sollte, um die normale Funktion des Immunsystems zu gewährleisten, ist die Prävention von Mangelernährung jedoch nach wie vor wichtig.

Ärzte werden ermutigt, individuell auf die Bedürfnisse ihrer Patienten einzugehen. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin hat jedoch 2023 erklärt, dass die Einnahme von Vitamin D bei akuten Corona-Infektionen nicht nachweislich wirksam sein soll.

In Altenheimen wiederum könnte eine täglich erhöhte Vitamin D-Zufuhr Vorteile bieten, da sie in Mengen von bis zu 4000 IE täglich als sicher gelten und möglicherweise das Risiko von Atemwegsinfektionen verringern können.

Wissenschaftler wie Stephan Scharla argumentieren, dass es genügend Hinweise gibt, um die Behandlung von Covid-Patienten mit Vitamin D in Betracht zu ziehen, obwohl eine optimale Dosierung noch nicht festgelegt werden kann. Studien zeigen, dass die Supplementierung in angemessenen Mengen (1000-2000 IE pro Tag) nur wenige Nebenwirkungen hat und das Risiko einer Infektion verringern könnte.

Trotz der vorsichtigen Haltung offizieller Institutionen halten viele Experten die potenziellen Vorteile von Vitamin D im Kontext von Corona für unverzichtbar. Noch bleibt jedoch viel zu forschen, bevor klare und umfassende Empfehlungen ausgesprochen werden können. Daher ist es wichtig, sich regelmäßig über neue Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu informieren.