Wissenschaft

Vietnam: Neue Genanalyse bringt Licht ins Dunkel des ‚asiatischen Einhorns‘ Saola

2025-05-06

Autor: Sofia

Das Rätsel der Saola: Ein Tier zwischen Mythos und Realität

Die Saola, ein mysteriöses Tier, das als das ‚asiatische Einhorn‘ bekannt ist, zählt zu den seltensten Lebewesen der Erde. Erst 1993 wurde diese bemerkenswerte Rinderart (Pseudoryx nghetinhensis) wissenschaftlich identifiziert. Seit 2013 jedoch gab es keine Sichtungen mehr, trotz intensiver Suchaktionen in den dichten Regenwäldern des Truong-Son-Gebirges an der Grenze zwischen Vietnam und Laos. Eine Tatsache, die die Frage aufwirft: Existieren diese tragischen Geschöpfe noch?

Genanalyse gibt Hoffnung auf Rettung

Ein Team aus dänischen und vietnamesischen Biologen hat nun das Erbgut der Saola kartiert, was in der Fachzeitschrift ‚Cell‘ veröffentlicht wurde. Diese bahnbrechende Studie könnte der Schlüssel sein, um das vom Aussterben bedrohte Tier zu retten - sofern es überhaupt noch existiert. Die Forscher haben Jagdtrophäen von 26 verschiedenen Individuen analysiert und dabei genug genetische Informationen gesammelt, um das komplette Saola-Genom zu erfassen.

Eine alarmierende Vergangenheit und derzeitige Situation

Die spannende Analyse hat die Evolution der Saola über einen Zeitraum von 14 Millionen Jahren enthüllt. Tragischerweise schrumpfte die Population seit der letzten Eiszeit - vor 10.000 Jahren gab es nie mehr als 5.000 Exemplare, heute schätzt man die Zahl optimistisch auf etwa 300. Diese geringe genetische Vielfalt macht die Tiere noch verletzlicher.

Ein möglicher Ausweg: Ein Zuchtprogramm

Die Genanalyse zeigt sogar Perspektiven für ein Zuchtprogramm: Hauptautor Genís Garcia Erill von der Universität Kopenhagen enthüllt, dass sich die Saola vor 20.000 bis 5.000 Jahren in zwei deutlich unterschiedliche Populationen aufteilten. „Wenn man diese beiden Gruppen kreuzt, könnten sie genetische Defizite ausgleichen“, erklärt er.

Die Herausforderung der Auffindung

Ein Modell in der Studie vermittelt eine optimistische Aussicht: Wenn mindestens zwölf lebende Saolas gefunden werden könnten, bestünden gute Überlebenschancen für ein Zuchtprogramm. Doch bisher starben alle in Gefangenschaft gehaltenen Tiere kurz nach ihrer Auffindung. Daher bleibt die große Herausforderung, diese geheimnisvollen Tiere erneut zu lokalisieren.

Neue Ansätze durch innovative Genanalyse

Die neue Genanalyse könnte die Dinge jedoch revolutionieren. Co-Autor Minh Duc Le von der Nationaluniversität Vietnam berichtet, dass andere Forscher gescheitert sind, Spuren der Saola durch DNA aus Wasserproben oder Blutegeln nachzuweisen. „Nun, wo wir das komplette Genom kennen, haben wir viel mehr Werkzeuge, um diese winzigen Fragmente zu entdecken“, sagt er hoffnungsvoll.

Der letzte Funken Hoffnung

Dennoch gibt es ernsthafte Zweifel an der Existenz von lebenden Saolas. Biologe Rasmus Heller aus Kopenhagen bleibt zwar optimistisch, betont aber, dass die Chancen ungewiss sind. Sollte tatsächlich eines Tages die gentechnische Wiederbelebung ausgestorbener Arten gelingen, könnte auch die Saola mithilfe der nun gesammelten Daten wieder in die Welt zurückkehren.