
Verliert das Gehirn beim Marathon tatsächlich an Substanz? Neue Erkenntnisse aus der Forschung!
2025-03-29
Autor: Louis
Myelin, die schützende fetthaltige Schicht um unsere Nervenfasern, funktioniert ähnlich wie die Isolierung eines Stromkabels: Sie gewährleistet, dass elektrische Signale schnell und zuverlässig im Nervensystem weitergeleitet werden. Diese Myelinhülle besteht aus Wasser, Fetten und Proteinen und spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Gehirns.
Eine neue Studie, geleitet von dem spanischen Neurowissenschaftler Carlos Matute, hat nun gezeigt, dass es beim Marathonlauf zu einem messbaren Rückgang des Myelinanteils in bestimmten Hirnregionen kommt. Dabei wurde untersucht, ob dieser Rückgang lediglich durch den Flüssigkeitsverlust während des Laufens verursacht wurde. Die Ergebnisse einer MRT-Analyse zeigten jedoch, dass weder das Volumen noch der Wasseranteil im Gehirngewebe signifikante Veränderungen aufwiesen. Dies deutet darauf hin, dass es eine tatsächliche Veränderung in der Myelinschicht gibt.
Die Studie umfasste insgesamt zehn Probanden (acht Männer und zwei Frauen) im Alter zwischen 45 und 73 Jahren. Sie wurden mehrfach vor und nach dem Marathon per MRT gescannt, um mögliche Veränderungen zu identifizieren. Nach dem Lauf konnten die Forscher in zwölf verschiedenen Hirnregionen einen signifikanten Rückgang des Myelinanteils feststellen, insbesondere in Arealen, die für Bewegung, Sinneseindrücke und emotionale Verarbeitung zuständig sind.
Zwei Wochen nach dem Marathon zeigte sich bereits eine erste Erholung des Myelins bei zwei Teilnehmern, und nach zwei Monaten waren die Werte bei allen erneut untersuchten Probanden wieder auf dem ursprünglichen Niveau. Dies wirft jedoch interessante Fragen auf: Könnte eine solche temporäre Myelinreduktion, die bei gesunden Menschen als unbedenklich eingestuft wird, bei Personen mit bereits bestehenden neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder ALS problematisch sein? Bei diesen Patienten ist die Myelinschicht oft bereits geschädigt und könnte empfindlicher auf die Belastungen eines Marathons reagieren.
Die Forschung zu den Auswirkungen von intensivem Ausdauersport auf das Gehirn und insbesondere auf Menschen mit neurologischen Erkrankungen steht erst am Anfang. Es sind dringend weitere Studien notwendig, um die langfristigen Folgen und die Mechanismen hinter diesen Veränderungen besser zu verstehen.
Bleiben Sie dran für weitere faszinierende Ergebnisse aus der Welt der Neurowissenschaften!