Lucas Sielaff, ein 25-jähriger Deutscher, sitzt momentan im kalifornischen Otay Mesa Detention Center in Abschiebehaft. Dies ist die gleiche Einrichtung, in der auch die deutsche Tätowiererin Jessica Brösche festgehalten wird. Beide wurden an der gleichen mexikanischen Grenze die Erlaubnis zur Einreise in die USA (Esta) entzogen.

Jessica Brösche sitzt nun seit fast sechs Wochen in Haft, während Lucas Sielaff bereits seit zwei Wochen dort ist. Während Brösches Fall in Deutschland und den USA für erhebliche Aufmerksamkeit sorgt, bleibt Lucas' Situation weitgehend unbemerkt. Seine Verlobte, Lennon Tyler, hat sich jedoch an die Öffentlichkeit gewandt, um auf seine missliche Lage hinzuweisen.

„Ein Missverständnis führte zur Verhaftung“

Die Details des Vorfalls sind alarmierend. Lucas wurde am 18. Februar an der Grenze in San Ysidro festgenommen, während er seine Verlobte in Las Vegas besuchte. Nach einem Tierarztbesuch für ihren Hund fuhren sie zurück in die USA, wo die Grenzbeamten ihn fragten, wo er wohne. Laut Lennon gab es ein Missverständnis: „Er antwortete, er lebe in Las Vegas, was nicht korrekt war. Sein Englisch ist nicht besonders gut, und er dachte, es gehe darum, wo er hinwollte.“

Ein Grenzbeamter führte Lucas daraufhin in einen separaten Raum. Lennon berichtet: „Sie ließen mich nicht zu ihm oder ihm bei der Sprache helfen. Sie erlaubten ihm auch keinen anderen Übersetzer.“

In den USA liegt es im Ermessen der Grenzbehörden, die Einreise zu erlauben oder abzulehnen, selbst wenn eine Esta genehmigt wurde. Vorbehalte wie Sicherheitsbedenken oder Unregelmäßigkeiten können zu einer sofortigen Verhaftung führen. Lennon wurde kurzzeitig selbst festgehalten, als sie versuchte, Lucas Hilfe zu leisten, während Lucas' Situation weiter eskalierte. Er wurde zwei Tage an der Grenze festgehalten, bevor er von der US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) ins Otay Mesa Detention Center gebracht wurde.

Die Rolle von ICE und politische Implikationen

ICE, die Behörde, die in die Einwanderungskontrolle involviert ist, wurde unter der Trump-Administration angewiesen, strenger gegen illegale Einwanderung vorzugehen. Donald Trump hatte unter anderem Razzien gegen illegale Migranten angeordnet und zahlreiche Abschiebungen durchgeführt. Lucas wartet nun auf eine Entscheidung von ICE. Seine Verlobte erklärt: „Wir können nur abwarten, dass sie Lucas nach Deutschland zurückschicken.“ Das Generalkonsulat Deutschlands in Los Angeles steht in Kontakt mit den US-Behörden und der Familie von Lucas.

„Er ist verzweifelt und vermisst sein Zuhause“

Laut Lennon hat Lucas dennoch angeboten, selbst einen Flug nach Deutschland zu buchen und zu bezahlen, doch bislang blieb eine Reaktion von den Behörden aus. In dem Detention Center arbeiten nur wenige ICE-Beamte, die sich um die einzelnen Fälle kümmern, was die Situation für Lucas weiter erschwert.

Lennon berichtet von Lucas’ emotionaler Verfassung: „Er ist niedergeschlagen, frustriert und hat Heimweh. Es ist schrecklich für ihn, alleine mit dem US-Rechtssystem umzugehen, zumal sein Englisch nicht besonders gut ist.“

In dieser Situation ist Lucas nicht allein. Jessica Brösche, die seit Ende Januar inhaftiert ist, und Lucas könnten die ersten von vielen deutschen Touristen sein, die von solch drastischen Maßnahmen überrascht werden. Lennon warnt: „Kommen Sie nicht in die USA, insbesondere nicht mit einem Esta und vor allem nicht über die mexikanische Grenze.“

Die Umstände um den Fall von Jessica Brösche bereiten den US-Behörden ebenfalls Sorgen. Jeff Joseph, Präsident der American Immigration Lawyers Association, bezeichnete ihren Fall als „ziemlich ungewöhnlich“, da Reisende normalerweise ihren Antrag zurückziehen und nach Hause zurückkehren, anstatt abgeschoben zu werden.

Die US-Einwanderungsbehörde ICE hat bislang nicht auf Anfragen zu Lucas Sielaffs Fall reagiert. Core Civic, das Unternehmen, das das Otay Mesa Detention Center betreibt, zeigt sich ebenfalls unkooperativ und erklärt, dass es keinen Zugang zu den Einzelheiten der Fälle hat.

Aktuelle Entwicklungen

Die Berichte über Lucas Sielaff und Jessica Brösche werfen Fragen über die Rechtmäßigkeit von Abschiebungen und die Behandlung von Touristen auf. Die internationalen Reisewarnungen nehmen zu, und die Reiseindustrie sieht sich möglicherweise einem Rückgang an Buchungen ausgesetzt. Werden solche Fälle die Zukunft des Tourismus in die USA nachhaltig beeinflussen? Bleiben Sie dran für weitere Aktualisierungen zu dieser besorgniserregenden Situation!