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Trump löst Erschütterung an den globalen Finanzmärkten aus

2025-04-07

Autor: Gabriel

Donald Trump sorgte mit seiner Ankündigung von Importzöllen am vergangenen Mittwoch für den schwersten Crash an den globalen Finanzmärkten seit der ersten Covid-Panik im März 2020. Innerhalb von nur drei Handelstagen erlitten die bedeutendsten Aktienindizes zweistellige prozentuale Verluste. Besonders stark betroffen waren Rohstoffe wie Rohöl und Silber, während Bitcoin sich anfangs gegen den allgemeinen Abwärtstrend behaupten konnte, jedoch schließlich ebenfalls stark fiel.

Von mehr als vierzig Anlageklassen, die von The Market beobachtet werden, boten lediglich sechs Schutz vor den Marktentwicklungen. Diese stammen allesamt aus dem Anleihebereich, der von den sinkenden Renditen profitierte; Anleihenkurse steigen, wenn die Zinssätze fallen. Ein bemerkenswerter Ausreißer ist der chinesische Aktienindex CSI 300, der in der lokalen Währung nur leicht negativ ist.

Der S&P 500 erlitt am vergangenen Donnerstag und Freitag mit einem Rückgang von 10,5 % den fünftgrößten Crash innerhalb von zwei Tagen in den letzten achtzig Jahren. Bis Freitag lag der S&P 500 seit Jahresbeginn bereits 13,7 % im Minus, was die sechstschlechteste Performance seit fast einem Jahrhundert darstellt.

Am Montag eröffnete der US-Markt zunächst rund 4 % tiefer, erholte sich jedoch zeitweise, bevor er erneut ins Minus drehte. Der Volatilitätsindex der Chicago Board Options Exchange (Vix), der die erwartete Volatilität des S&P 500 misst, schoss auf über 50 in die Höhe und erreichte damit den höchsten Stand seit der Covid-Panik vor fünf Jahren.

Eine ermutigende Nachricht: Historisch gesehen folgte auf einen derartigen Anstieg des Vix eine positive Performance des S&P 500, wie Marktbeobachter Charlie Bilello feststellen konnte. Das Risiko-Barometer von The Market, das aus neun Sentiment-Indikatoren besteht, ist auf Panikniveau gefallen, was aus contrarian Sicht ein taktisches Kaufsignal sendet.

In der Schweiz hielten sich Aktien wie Swisscom, Lindt & Sprüngi sowie Schindler relativ stabil, während konjunktursensible Sektoren, darunter Unternehmen wie Logitech, stark unter Druck gerieten. Am Swiss Leader Index war zum Beispiel kein Titel im Plus im Vergleich zu den Schlusskursen vom 2. April.

Die von Trump am 2. April angekündigten Zölle von 10 % auf Importe aus allen Ländern sind seit dem 5. April in Kraft. Diese Zölle, die von der US-Regierung als „reziprok“ bezeichnet werden, sollen am 9. April gelten, wobei die Schweiz von einem Zoll von 31 % betroffen sein wird, obwohl pharmazeutische Produkte zunächst ausgenommen sind.

Trump äußerte sich am Wochenende optimistisch über mögliche „Deals“, doch es bleibt unklar, wie bilaterale Verhandlungen gestaltet werden können. Die Schweizer Staatssekretärin für Wirtschaft, Helene Budliger Artieda, reiste am Sonntag in die USA, um Gespräche zur Vorbereitung eines Besuchs von Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter zu führen.

In Deutschland brach der DAX kurz nach Handelsstart am Montagmorgen um 10,4 % auf 18.489,91 Punkte ein, bevor er am Nachmittag bei 19.800 Punkten etwa 4 % im Minus lag. Das Minus allein seit Trumps Zollankündigung summiert sich auf 11,6 %. Besonders betroffen sind auch hier konjunktursensible Branchen wie die Industrie und die Banken, wobei die Automobilwerte bereits Ende März aufgrund der Zölle auf Autoimporte zweistellige Verluste verzeichneten.

Chinas Regierung kündigte am Freitag als Reaktion bereits Gegenzölle in Höhe von 34 % auf alle Einfuhren aus den USA an. Zudem plant Peking, weitere Restriktionen beim Export seltener Erden verhängen, die ab dem 10. April in Kraft treten sollen.

Währenddessen gibt es zunehmende Kritik an Trumps Politik aus der US-Finanzwelt. Der Hedge-Fund-Manager Bill Ackman, der während des Wahlkampfs ein vehementer Unterstützer Trumps war, äußerte scharfe Kritik an den aktuellen Maßnahmen.

An den Devisenmärkten beobachten wir eine Flucht in den Yen und den Schweizer Franken. Der Dollar-Index (DXY), der den handelsgewichteten Wechselkurs des Dollars zu Euro, Yen und anderen Währungen misst, zeigte am Freitag eine kurzfristige Erholung, fiel jedoch am Montag um gut 0,5 %. Die chinesische Währung wertete sich zum Dollar auf 7,31 Yuan/$ ab.

Die Rendite zehnjähriger US-Treasury-Notes fiel binnen drei Tagen um knapp 20 Basispunkte auf 3,95 %, erholte sich mittlerweile jedoch auf über 4 %. Die Rendite zweijähriger Treasuries sank auf 3,5 % und liegt am Montagmittag bei 3,64 %.

Der Renditeaufschlag auf Unternehmensanleihen ohne Anlagequalität (Junk Bonds) weitet sich nun drastisch aus, am Donnerstag und Freitag vergangener Woche war der Anstieg der High-Yield-Spreads der größte seit dem Covid-Crash.

Zusätzlich verzeichnen die Rohstoffmärkte erhebliche Verluste. Der Preis für die Referenzsorte Brent fiel am Montagmorgen um fast 5 % auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Jahren, während der Kupferpreis um mehr als 10 % auf unter 9.000 US-Dollar je Tonne abbricht.