Trans Frauen in Saunen: Ein heikles Thema auf der Suche nach Lösungen
2025-01-13
Autor: Alina
In Deutschland und der Schweiz wird intensiv darüber diskutiert, wer berechtigt ist, Frauensaunen zu betreten. Während in Deutschland das Selbstbestimmungsgesetz seit dem 1. November 2024 für hitzige Debatten sorgt, gibt es auch in der Schweiz Forderungen nach klaren gesetzlichen Regelungen zur Zugangskontrolle in geschlechtsspezifischen Räumen.
Das Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht es Menschen, ihren Geschlechtereintrag einfach ohne medizinische oder psychologische Nachweise zu ändern, was insbesondere in Bereichen wie Frauensaunen Besorgnis erregt. Der Schweizer Sauna Bund erklärt, dass auch dort vergleichbare Herausforderungen bestehen; trotz der vereinfachten Möglichkeit zur Eintragung von Geschlecht seit 2022, bleibt die Frage, wer Zugang zu Weiberräumen hat, unklar.
Peter Wagner, Präsident des Schweizer Sauna Bundes, betont, dass die Definition dessen, was eine Frau ausmacht, dringend präzisiert werden müsse. Derzeit sei die rechtliche Lage vage und ermögliche Interpretationen, die von biologischem Geschlecht bis hin zur persönlichen Geschlechtsidentität reichen. Juristin Sian Affolter ergänzt, dass es kein geltendes Gesetz gibt, das genau festlegt, welches Interesse, das der trans Frauen oder das der cis Frauen, höchsten Vorrang hat. Dies führt zu Unsicherheiten bei Saunabetreibern und deren Gästen.
Ein Vorfall in einer Sauna im Kanton St. Gallen im Jahr 2023 verdeutlicht die Problematik: Eine trans Frau wurde abgewiesen, was schließlich zu rechtlichen Klarstellungen führte, dass der Zugang nicht zwingend gewährt werden müsse. Diese Situation lässt viele im Land ratlos zurück.
Während private Saunabetreiber oft die Option haben, in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen Regeln für den Zugang aufzustellen, fehlt in der Schweiz ein Antidiskriminierungsgesetz, das solche Entscheidungen reguliert.
Die Sicherheit von trans Personen ist ein weiteres zentrales Anliegen in dieser Diskussion. Michelle Halbheer, eine trans Frau und Co-Präsidentin der Mitte Zürich, hebt hervor, dass trans Personen Recht auf Zugang in geschlechtsspezifische Räume haben und ihre Sicherheit ebenso ernst genommen werden muss wie die der cis Frauen.
Ein richtungsweisendes Beispiel ist der FINTA-Tag in der Sauna Lorraine in Bern, wo Montag für Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen reserviert ist. Diese Art von Unterstützung könnte eine Blaupause für andere Saunen sein, um mehr Inklusion und Respekt in der Gemeinschaft zu fördern. Der Weg zu einer idealen Lösung ist allerdings noch lang und erfordert offene Dialoge zwischen allen Beteiligten.