
Tiktok oder Finanzwissen? Schweizer investieren kaum
2025-02-28
Autor: Alina
Sorglos investieren: Darum geht's
Immer mehr junge Menschen in der Schweiz fühlen sich finanziell überfordert. Doch im Bildungssystem wird das Thema Geldanlegen sträflich vernachlässigt.
Laut den Start-up-Gründerinnen Selina Lehner und Tonia Zimmermann sind viele Glaubenssätze über Geld falsch und halten die Menschen davon ab, ihr Vermögen sinnvoll zu investieren. Anstatt unproduktiv auf Tiktok und Instagram zu scrollen, raten sie dazu, täglich 15 bis 20 Minuten in die eigene finanzielle Bildung zu investieren.
Die steigenden Lebenshaltungskosten verunsichern viele junge Erwachsene, doch oft fehlt ihnen das Wissen und die Werkzeuge, um ihre finanzielle Situation zu verbessern. Laut einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt sich, dass finanzielles Wissen direkt mit dem allgemeinen Wohlbefinden verknüpft ist. Wer seine Finanzen im Griff hat, ist oft zufriedener mit seinem Leben und hat weniger Stress.
Ein Mangel an finanziellem Wissen
„Unser Schulsystem vermittelt kaum Wissen über Themen rund ums Geldanlegen“, erklärt Zimmermann von UMushroom, einem Start-up, das kleinen Anlegerinnen und Anlegern hilft, sich im Dschungel der Finanzmärkte zurechtzufinden. Selbst ein Studium der Wirtschaftswissenschaften garantiere nicht, dass man die notwendigen Kenntnisse zum Investieren besitzt. „Das Geld ist in unserer Gesellschaft ein Tabuthema“, ergänzt sie. Viele unserer Überzeugungen sind tief in der Kultur verwurzelt, in der wir aufgewachsen sind. Glaubenssätze wie ‚Geld ist schmutzig‘ sind weit verbreitet.
Eingeschränkte Anlagemöglichkeiten
Ein weiteres Hindernis ist, dass viele Anlageberatungen von Banken oft nur wohlhabenden Kunden zugänglich sind. „Nur wer Millionen auf dem Konto hat, erhält personalisierte Beratung“, kritisiert Schönig. Zudem ist der Finanzjargon oft für viele unverständlich, was dazu führt, dass die Mehrheit nicht investiert.
Genderunterschiede und strukturelle Barrieren
Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist, dass vor allem weibliche und junge Menschen wenig über das Anlegen wissen. Michael Jan Kendzia, Studiengangleiter an der ZHAW, stellt fest, dass in der Schweiz häufig das Bild vorherrscht, dass Finanzkompetenz männlich und alt ist. „Dies führt dazu, dass viele die Chance verpassen, über Investitionen ein Vermögen aufzubauen“, merkt er an.
Die Reichen werden immer reicher, weil sie ihr Geld effektiv langfristig investieren. Statt blind Experten zu folgen, sollten die Menschen lernen, kritisch zu denken und sich mit den Themen der Finanzmärkte aktiv auseinanderzusetzen. „Es ist besser, täglich 15 bis 20 Minuten in die eigene finanzielle Bildung zu investieren, als Zeit auf sozialen Medien zu verschwenden“, rät Zimmermann. Nur wer versteht, in was er investiert, kann fundierte Entscheidungen treffen.
Forderung nach Reformen im Bildungssystem
Um der steigenden Unzufriedenheit und der finanziellen Unsicherheit entgegenzuwirken, wäre es an der Zeit, das Bildungssystem zu reformieren und finanzielle Bildung endlich einen festen Platz zu geben. Wenn wir unsere Gesellschaft dazu bewegen können, Geld nicht mehr als Tabuthema zu sehen, sondern als Werkzeug für ein erfülltes Leben, könnten wir den Grundstein für eine finanziell kompetente Zukunft legen.