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Tierklinik rettet «Brombeeri» – Doch wer bezahlt die Rechnung?
2025-01-26
Autor: Lara
Ein dramatischer Fall aus Neuendorf SO beschäftigt aktuell die Tierhalter und Tierkliniken in der Schweiz. Im Jahr 2022 wurde eine schwer verletzte Findelkatze von der Polizei in eine Tierklinik in Oftringen AG gebracht. Die Katze, die mittlerweile den Namen «Brombeeri» trägt, litt unter einem schweren Schädeltrauma sowie Frakturen am Kiefer und Gaumen. Die Behandlungskosten beliefen sich summiert auf über 3322 Franken.
Trotz der lebensrettenden Maßnahmen konnte jedoch kein Halter für das Tier ausfindig gemacht werden. Daraufhin wandte sich die Tierklinik an die Gemeinde Neuendorf mit der Bitte um Übernahme der Behandlungskosten, da die Katze auf ihrem Gebiet gefunden worden war. Doch die Gemeinde lehnte das Gesuch ab, was die Tierklinik dazu veranlasste, Klage einzureichen.
Das Solothurner Verwaltungsgericht wies die Klage der Tierklinik zurück und berief sich auf die geltende Tierschutzgesetzgebung, die keine Verpflichtung der Gemeinden zur Übernahme solcher Kosten vorsieht. Auch das Bundesgericht entschied gegen die Klinik und schlug vor, dass hier ein privatrechtliches Verhältnis zwischen der Tierklinik und der Polizei hätte bestehen müssen. Damit bleibt die Tierklinik auf den gesamten Kosten sitzen – eine harte Realität für viele Tierheime und Kliniken in der Schweiz.
„Es gibt leider keine klare gesetzliche Grundlage, wer für die Behandlungskosten von herrenlosen Tieren aufkommen sollte“, kommentierte Sibel Konyo, eine Rechtswissenschaftlerin der Stiftung für das Tier im Recht. Dies sei äußerst bedauerlich, da Tierkliniken oft die finanziellen Lasten allein tragen müssten.
Die finanziellen Konsequenzen für die Klinik sind erheblich: Neben den Behandlungskosten muss die Klinik auch Gerichtskosten in Höhe von 3000 Franken zahlen.
Des Weiteren warnen Tierschutzexperten, dass Regelungen wie diese Tiere gefährden könnten. „Wenn Tierkliniken in Zukunft weiterhin die Kosten für solche Fälle tragen müssen, könnte das zu einer Denkweise führen, in der Euthanasie als kostensparende Lösung in Betracht gezogen wird“, so Konyo weiter.
Tierschutzorganisationen fordern daher klare Regelungen, die ein einheitliches Vorgehen bei der Kostenübernahme in solchen Fällen ermöglichen sollten, um das Wohl der Tiere sicherzustellen. Die Diskussion um dieses Thema wird weiter intensiv geführt, und viele hoffen auf gesetzliche Veränderungen.
Eine solch prekäre Situation hat nicht nur Auswirkungen auf die Katzenrettung, sondern könnte auch die allgemeine Tierschutzpraxis in der Schweiz in Frage stellen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten, einschließlich der Gemeinden und Tierkliniken, an einem Strang ziehen, um einen effektiven Tierschutz zu gewährleisten und zugleich die Finanzierung von notwendigen Behandlungen sicherzustellen.