
Thailand zögert bei Kürzung der Visafreiheit – was bedeutet das für den Tourismus?
2025-03-24
Autor: Lara
BANGKOK: Thailand denkt über eine dramatische Veränderung der visafreien Aufenthaltsdauer für Touristen nach, die möglicherweise von 60 auf 30 Tage verkürzt wird. Trotz der bisherigen Erfolge mit der 60-Tage-Regel gibt es wachsende Bedenken hinsichtlich Missbrauch und illegaler Aktivitäten. Eine endgültige Entscheidung wurde jedoch noch nicht getroffen, wie Berichte von "The Pattaya News" zeigen.
Die politische Debatte über die Zukunft des Tourismus in Thailand hat erneut Fahrt aufgenommen. Im Juli 2024 wurde die visafreie Regelung für Bürger von 93 Ländern auf 60 Tage ausgedehnt, was zunächst als großer Erfolg gefeiert wurde. Allerdings haben jüngste Berichte über einen Anstieg von illegalen Geschäften und Kleinkriminalität dazu geführt, dass im März 2025 die Rückkehr zur 30-Tage-Frist diskutiert wurde.
Tourismus- und Sportminister Sorawong Thienthong äußerte Bedenken, dass die längere Visafreiheit von Ausländern, die illegal geschäftliche Aktivitäten in Thailand ausüben, für Missbrauch genutzt werde. Besonders in touristischen Hotspots wie Phuket und Pattaya, wo bereits 40 Unternehmen aufgrund von Regelverstößen ihre Lizenzen verloren haben, wird nach Lösungen gesucht, um illegale Praktiken einzudämmen. Lokale Verbände im Reise- und Gastgewerbe berichten von unlizenzierter Vermietung und illegalen Geschäften, die die Diskussion um eine mögliche Reduzierung antreiben.
Trotz der grundsätzlichen Bereitschaft der thailändischen Regierung zur Verkürzung der Visafreiheit gibt es erhebliche Zweifel. Das Außenministerium und andere relevante Behörden zeigen sich zurückhaltend und warnen vor negativen Auswirkungen auf den Tourismussektor. Im Jahr 2024 konnte Thailand über 14,3 Millionen Touristen begrüßen und setzt sich für die Zielmarke von 40 Millionen Touristen im Jahr 2025 ein. Die 60-Tage-Regel spielte dabei eine zentrale Rolle, insbesondere für Langzeitreisende aus wichtigen Märkten wie China, Indien, Russland und den USA.
Einige Branchenvertreter sind jedoch skeptisch gegenüber einer Reduzierung der Aufenthaltsdauer. Der Verband thailändischer Reiseagenturen warnt, dass eine Verkürzung des Visums die Nachfrage möglicherweise dämpfen würde, insbesondere unter digitalen Nomaden und Rentnern, die von der ermäßigten Regelung profitiert haben. Somsak Preechasilp, Sprecher eines Tourismusbündnisses in Phuket, erklärte: „Die 60-Tage-Regelung hat alles verändert. Sie zieht Menschen an, die länger und mehr Geld in Thailand ausgeben. Eine Rückkehr zur 30-Tage-Regel sendet das falsche Signal, wenn wir uns von der Pandemie erholen und weiter wachsen wollen.“
Die öffentliche Meinung ist geteilt. In den sozialen Medien zeigen viele Nutzer Bedauern über die mögliche Rückkehr zur kürzeren Frist, da die 60-Tage-Option für Langzeitreisende äußerst attraktiv ist. Andere erkennen die Bedenken der Regierung an, ziehen jedoch in Zweifel, ob eine generelle Verkürzung die richtige Lösung darstellt. Sie schlagen vor, stattdessen striktere Einreisekontrollen und gezielte Maßnahmen gegen bestimmte Länder mit wiederholten Übertretungen zu implementieren.
Die Widerstände gegen die Reduzierung des Visums sind nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich motiviert. Thailand hat sich als beliebtes Ziel für digitale Nomaden etabliert, wobei die verlängerte Visafreiheit viele dazu ermutigt hat, langfristig im Land zu leben und zu arbeiten. Eine Balance zwischen der Förderung des Tourismus und der Bekämpfung illegaler Aktivitäten zu finden, bleibt eine große Herausforderung.
Ein weiterer entscheidender Punkt in der Debatte ist die Einführung des elektronischen Reisegenehmigungssystems (ETA), das noch in diesem Jahr getestet werden soll. Dieses System wird von den Behörden als potenzielles Instrument zur Verbesserung der Überwachung und Kontrolle von Touristen angesehen, ohne die Visafreiheit drastisch zu verkürzen. Viele befürworten das ETA-System als Kompromiss, um die Sicherheit zu erhöhen und gleichzeitig den Tourismus weiter zu fördern.
Die Diskussion über die Visapolitik zeigt die breiteren Herausforderungen auf, mit denen Thailand konfrontiert ist. Mit dem internationalen Interesse an langfristigen Aufenthalten ist es wahrscheinlich, dass die Regierung weiterhin nach Lösungen sucht, die sowohl den wirtschaftlichen Bedürfnissen als auch den Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Werden wir Zeugen einer abrupten Wendung in Thailands Tourismuspolitik – oder bleibt alles beim Alten? Die kommenden Monate werden entscheidend sein!