
Thailand verstärkt Handelsbeziehungen zu den USA: Ein strategischer Schritt oder ein verzweifelter Versuch?
2025-04-08
Autor: Luca
BANGKOK: Die thailändische Regierung hat offiziell bekannt gegeben, dass sie die Einfuhren von Energie, Flugzeugen und Agrarprodukten aus den Vereinigten Staaten erhöhen wird. Diese Maßnahme steht im direkten Zusammenhang mit der geplanten Einführung eines 36-prozentigen Strafzolls auf thailändische Exportgüter durch die US-Regierung. Premierministerin Paetongtarn Shinawatra gab dies in einer Erklärung bekannt und nannte die Stärkung der Handelsbeziehungen zu den USA als eine Schlüsselstrategie für das Wohl der thailändischen Wirtschaft.
In dieser Woche wird Finanzminister Pichai Chunhavajira eine Delegation in die USA führen, um Gespräche mit Regierung, Privatwirtschaft und Interessengruppen zu führen. Das Hauptziel der Thailänder ist es zu verdeutlichen, dass Thailand nicht nur ein Exportland, sondern ein vertrauenswürdiger Partner der USA ist. Die Premierministerin betonte zudem die Notwendigkeit, rasch auf die als zögerlich wahrgenommene Einstellung der thailändischen Regierung zu den handelspolitischen Herausforderungen zu reagieren.
Nach Kritik an der langsamen Reaktion der thailändischen Regierung, insbesondere im Vergleich zu anderen ASEAN-Staaten, sagte Paetongtarn, dass Thailand nicht allein betroffen sei. Auch viele andere Nationen stehen vor ähnlichen Herausforderungen und arbeiten an Gegenmaßnahmen. 'Wir erwarten weltweite fiskalische Maßnahmen als Reaktion,' so die Premierministerin weiter. Trotz Gesprächen mit der US-Regierung seien konkrete Ergebnisse jedoch bisher ausgeblieben.
Die spezifischen Branchen, die von der Zollerhöhung besonders betroffen sind, umfassen Elektronik, verarbeitete Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte. Um darauf zu reagieren, hat die Regierung eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die gemeinsam mit Vertretern des Privatsektors Lösungen entwickeln soll. Dies geschieht sowohl auf offizieller als auch auf inoffizieller Ebene und soll helfen, die Auswirkungen der neuen Zollpolitik abzumildern.
Thailand strebt eine engere Zusammenarbeit mit den amerikanischen Landwirtschafts- und Industriesektoren an. Im Gegenzug wird die Regierung die USA bitten, thailändischen Investoren Fördermaßnahmen zu gewähren und Handelshemmnisse abzubauen. Auch bilaterale Maßnahmen zur Bekämpfung von illegalen Einfuhren von Produkten, die fälschlicherweise als thailändische Erzeugnisse deklariert sind, stehen auf der Agenda.
Die Premierministerin äußerte sich optimistisch, dass Washington auf die Vorschläge der thailändischen Regierung eingehen wird, um die Handelsbeziehungen und strategische Partnerschaften aufrechtzuerhalten. Die menschengemachten Herausforderungen und Chancen, die sich diesem Prozess bieten, könnten entscheidend für die Zukunft beider Nationen sein.
Zudem sind kurzfristige sowie langfristige Unterstützungsmaßnahmen für betroffene Unternehmen, von kleinen bis großen Industriebetrieben, bereits in Planung. Am Dienstag, dem 8. April 2025, wird die Premierministerin mit den zuständigen Stellen über die nächsten Schritte zur Sicherung der nationalen Wirtschaftsinteressen beraten.
Die jüngste Entscheidung der US-Regierung zur Erhebung eines Mindestzolls von zehn Prozent auf alle Importe könnte weitreichende Folgen haben. Präsident Trump hat angekündigt, dass für Länder mit Handelsüberschüssen und unfairen Handelspraktiken zusätzliche, länderspezifische Strafzölle erhoben werden, wobei Thailand mit einem Satz von 36 Prozent belastet wird - diese Regelung tritt am 9. April 2025 in Kraft.
Der Ökonom Piti Srisangnam von der Chulalongkorn University hat die thailändische Regierung dazu aufgerufen, zügig zu handeln und eine Führungsrolle innerhalb der ASEAN-Staatengemeinschaft zu übernehmen, um eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber den USA zu erlangen. Dies könnte nicht nur Thailand, sondern der gesamten Region zugutekommen und die Position der ASEAN-Staaten im globalen Handel stärken.