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Thailand profitiert von Chinas Deflation: Eine goldene Gelegenheit für die Wirtschaft

2024-09-24

BANGKOK: Beim jährlichen Seminar des Nationalen Wirtschafts- und Sozialentwicklungsrats (NESDC) am Montag, dem 23. September 2024, teilte der Vorsitzende Supavud Saicheua mit, dass die Inflationsrate Thailands trotz globaler geopolitischer Spannungen stabil bleibt. Das Thema des Seminars, „Geopolitische Unsicherheit: Die Zukunft meistern“, beleuchtet die komplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge, in denen Thailand operiert.

Supavud betonte, dass Thailand als kleines Land zwar von äußeren Ereignissen berührt werde, jedoch aktuell unerwartete Vorteile aus der deflationären Politik Chinas ziehen kann. China, das sich nach dem Platzen seiner Immobilienblase in eine High-Tech-Produktionsnation umstrukturiert, hat sich gegen staatliche Interventionen entschieden. Diese zurückhaltende wirtschaftliche Strategie Chinas hat zu einem „Deflationsexport“ geführt.

Die Überproduktion von Waren in China, während der Binnenkonsum niedrig bleibt, hat globale Preisstabilität gefördert. „Diese Warenflut aus China beeinflusst die Preise weltweit und trägt dazu bei, die Inflationsraten in Ländern wie Thailand niedrig zu halten“, fügte Supavud hinzu.

Ein weiterer spannender Punkt ist, dass Thailand möglicherweise eine Schlüsselrolle in der Verteilung chinesischer Produkte übernehmen könnte – vergleichbar mit der Rolle Ungarns in Europa. Dies eröffnet Thailand die Möglichkeit, seine logistische Infrastruktur weiter auszubauen und zur Drehscheibe für den asiatisch-pazifischen Handel zu werden.

Supavud wies auch auf die kritische Rolle der Landwirtschaft hin. Angesichts der Tatsache, dass China 20 Prozent der Weltbevölkerung beherbergt, aber nur 9 Prozent nutzbares Ackerland hat, steht Thailand in der glücklichen Lage, seine internationalen Lebensmittelexporte auszubauen. Dies könnte Thailand stärker als bedeutenden Lebensmittelproduzenten auf der globalen Bühne etablieren.

In Bezug auf die bevorstehenden US-Wahlen äußerte Supavud Bedenken über die potenziellen wirtschaftlichen Konsequenzen, vor allem, falls Donald Trump erneut an die Macht kommt. Ein solcher Ausgang könnte den Protektionismus erhöhen und negative Auswirkungen auf Thailands Exportmärkte haben. Er erwähnte auch die langfristigen wirtschaftlichen Herausforderungen der USA, einschließlich eines anhaltenden Haushaltsdefizits und steigender Staatsschulden, die die globalen Zinssätze und damit auch die thailändische Wirtschaft beeinflussen könnten.

Zusammenfassend betonte Danucha Pichayanan, Generalsekretär des NESDC, die Dringlichkeit, geopolitische Herausforderungen als Gelegenheit zur Anwerbung ausländischer Investitionen zu nutzen. „Durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien und die Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte können wir Thailand in eine hochwertige Wirtschaft transformieren“, erklärte er und betonte die Notwendigkeit, die Energiesicherheit zu gewährleisten, um Thailand als Energiezentrum der Region zu positionieren.

Thailand steht vor einer Strategieentscheidung. Werden die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit erkennen und die derzeitigen geopolitischen Umstände nutzen, um das Land in eine neue wirtschaftliche Ära zu führen?