Gesundheit

Täglich Vitamin D: Ist das Risiko von Nierensteinen und Atherosklerose real?

2024-09-25

Autor: Leonardo

Viele Menschen in Deutschland kämpfen während der dunklen Wintermonate mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt die Einnahme von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln derzeit nur für bestimmte Risikogruppen. Ein Grund dafür ist die mögliche Überversorgung mit Vitamin D bei Einnahme ohne einen nachgewiesenen Mangel, die zu Hyperkalzämie (einem zu hohen Kalziumgehalt im Blut) führen und das Risiko für Nierensteine sowie Atherosklerose erhöhen könnte. Atherosklerose ist eine Erkrankung, bei der arterielle Ablagerungen die Blutgefäße verhärten und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern.

Neueste Forschungsergebnisse entkräften diese Ängste

Eine aktuelle Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg bringt jedoch Entwarnung. Die Forscher analysierten Daten von 445.493 Menschen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Von diesen gaben 4,3 Prozent an, regelmäßig Vitamin D zu supplementieren, während 20,4 Prozent ein Multivitaminpräparat einnahmen, das auch Vitamin D enthielt.

Die Untersuchung zeigte, dass 1,5 Prozent der Teilnehmer einen erhöhten Vitamin-D-Spiegel aufwiesen und lediglich 1,6 Prozent an Hyperkalzämie litten. Im Verlauf des Studienzeitraums von median 12,8 Jahren wurden bei nur 1,1 Prozent der Teilnehmer Nierensteine festgestellt. Interessant ist, dass unter den Teilnehmenden, die regelmäßig Vitamin D oder Multivitamine einnahmen, zwar mehr Hyperkalzämiefälle dokumentiert wurden (46 Prozent im Vergleich zu 11 Prozent der Nicht-Supplementierenden), dies jedoch nicht zu einer höheren Rate an Atherosklerose oder Nierensteinen führte.

Kaum ein Zusammenhang zwischen Vitamin D und gesundheitlichen Risiken

Die Autoren der Studie vermuten, dass das häufigere Auftreten von Hyperkalzämie eher auf die Einnahme von zusätzlichem Kalzium zurückzuführen ist, die oft parallel zur Vitamin-D-Supplementierung erfolgt. Unabhängig von der Ursache für den erhöhten Kalziumwert im Serum betonen die Forscher, dass dieser nicht mit einem höheren Risiko für Atherosklerose oder Nierensteine verknüpft ist.

"Dies ist die weltweit bislang größte Studie, die die Beziehung zwischen Vitamin-D-Konzentrationen im Blut, der Zeugung von Vitamin D und den Sicherheitsaspekten des Calciumstoffwechsels untersucht hat. Erfreulicherweise konnten wir keinen Zusammenhang zwischen erhöhten Kalziumwerten und Krankheiten feststellen," erklärt Dr. Ben Schöttker, Seniorautor der Studie. Diese Erkenntnisse könnten die Diskussion über die Notwendigkeit von Vitamin-D-Supplementierung in Deutschland erneut anheizen und vielen Menschen, die an Vitamin D denken, neue Hoffnung geben. Vielleicht endlich klarstellen, welches Risiko wirklich besteht und was Ihnen geraten wird!