Supernova: Ein „Superflare“ könnte in hundert Jahren die Erde treffen
2024-12-20
Autor: Emma
Ausbrüche auf der Sonne, die faszinierende Polarlichter hervorrufen, tragen auch das Potenzial, unsere moderne Infrastruktur erheblich zu gefährden. Ein internationales Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass etwa alle hundert Jahre eine extreme und gefährliche solare Eruption, bekannt als „Superflare“, eintreten könnte. Diese Anomalien sind nicht nur die größten, die je beobachtet wurden, sondern könnten auch katastrophale Auswirkungen auf Telekommunikations- und Energieversorgungssysteme auf der Erde haben.
Die Forscher erläutern im renommierten Fachjournal „Science“, dass diese Superflares erheblich stärker sind als alle bisherigen Sonneneruptionen, die von Wissenschaftlern dokumentiert wurden. Ein solches Ereignis könnte die gesamte digitale Infrastruktur eines Landes lahmlegen und zu weitreichenden Schäden an Satelliten, Stromnetzen und Kommunikationssystemen führen.
Um diese Erkenntnisse zu gewinnen, analysierte das Team Sterne, die enge Ähnlichkeiten mit unserer Sonne aufweisen. Dabei konzentrierten sie sich auf die Oberflächentemperatur und die Helligkeit, die denen der Sonne gleichen. Sie schlossen Fehlerquellen wie kosmische Strahlung und andere nicht-sonnenähnliche Sterne aus, um eine unmissverständliche und verlässliche Datenanalyse sicherzustellen. Die Untersuchung der Kepler-Daten führte zu erstaunlichen Ergebnissen: Von 56.450 untersuchten Sternen entdeckte das Team 2.527, die insgesamt 2.889 Superflares aufwiesen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Superflares bei einem sonnenähnlichen Stern liegt bei einmal in hundert Jahren, was das Risiko um das Zehnfache erhöht, als zuvor angenommen.
Die möglichen Konsequenzen sind alarmierend: Im Februar 2022 verursachte ein Sonnensturm den Verlust von 38 Starlink-Satelliten, und ein massiver Stromausfall in Kanada im März 1989 war direkt auf eine Sonneneruption zurückzuführen. Historisch gesehen war das Carrington-Ereignis von 1859 die stärkste dokumentierte Eruption. Bei diesem Vorfall brach ein neu installiertes Telegraphennetz in Nordamerika und Nordeuropa zusammen. Ein Superflare könnte dabei zehn- bis hunderttausendmal mehr Energie ausstoßen als die im Carrington-Ereignis.
Um zukünftigen Bedrohungen besser zu begegnen, arbeiten Wissenschaftler nun an einer intensiveren Überwachung der Sonnenaktivität. Valeriy Vasilyev vom MPI für Sonnensystemforschung betont, dass nicht jeder Sonnenausbruch mit einem geomagnetischen Sturm einhergeht, der hochenergetische Teilchen zur Erde sendet. „Viele physikalische Prozesse beeinflussen die Beschleunigung von Teilchen während einer Eruption“, erklärt er. „Diese Prozesse hängen oft nicht direkt mit der Strahlungsenergie des Ausbruchs zusammen.“
Das Wissen um die Gefahren solcher Superflares ist für die Vorbereitung und Absicherung unserer technisierten Welt von größter Bedeutung. Experten fordern daher einen verstärkten internationalen Dialog und Forschung im Bereich der Sonnenwissenschaften, um potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und minimieren zu können.