Die Aktivitäten auf der Sonne haben gravierende Auswirkungen auf das Leben auf der Erde. Gewaltsame Sonnenstürme könnten nicht nur die Telekommunikation und Energieversorgung unterbrechen, sondern sogar kritische Infrastrukturen wie Satellitennavigationssysteme und Internetknotenpunkte bis zur Unbenutzbarkeit lahmlegen.

Ein internationales Forschungsteam gibt zu bedenken, dass alle etwa 100 Jahre ein extrem starkes Eruptionsereignis, auch bekannt als Superflare, auftreten könnte. Diese Eruptionen sind weitaus intensiver als die bisher stärksten beobachteten Sonneneruptionen und könnten katastrophale Auswirkungen auf unsere moderne Technologie haben.

Die Forscher untersuchten 56.450 Sterne, die unserer Sonne ähneln, indem sie Daten vom Weltraumteleskop Kepler nutzten, das über einen Zeitraum von vier Jahren die Aktivität dieser Sterne beobachtete. Die Auswertung dieser Daten ergab, dass die Wahrscheinlichkeit eines Superflares auf einem sonnenähnlichen Stern richtig erschreckend ist: Im Durchschnitt würde ein solcher Stern alle 100 Jahre einen Superflare ausstoßen – dies ist zehnmal häufiger als zuvor angenommen.

Die Auswirkungen solcher Superflare-Ereignisse könnten verheerend sein. Im Jahr 2022 stürzten aufgrund eines stärkeren Sonnensturms 38 Starlink-Satelliten ab, und bereits im Jahr 1989 führte eine Sonneneruption zu einem großflächigen Stromausfall in Kanada. Historisch gesehen war das Carrington-Ereignis von 1859, die stärkste bekanntgegebene Eruption, ein Wendepunkt: Damals fielen die neu installierten Telegraphenleitungen in Nordamerika und Nordeuropa aus. Im Vergleich dazu könnte ein Superflare sogar bis zu hunderttausendmal mehr Energie ausstoßen.

Zur besseren Überwachung solcher Ereignisse plant die Europäische Weltraumorganisation für das Jahr 2031 die Mission der Sonnensonde "Vigil", die die Sonne von der Seite beobachtet. Dieser innovative Ansatz soll es ermöglichen, gefährliche Eruptionen frühzeitig vorherzusagen und somit möglicherweise katastrophale Folgen für die Erde abzufedern.

In einer Zeit, in der unsere Gesellschaft stark von Technologie abhängt, ist es unerlässlich, vorbereitet zu sein. Es bleibt abzuwarten, ob wir bereit sind für die nächste große Sonnenaktivität – und ob wir die Auswirkungen rechtzeitig verhindern können.