Nation

Studieren: Mythos oder Wahrheit? Die neuesten Erkenntnisse zu Beginn des Herbstsemesters

2024-09-16

Die Universitätssaison hat begonnen: Laptops sind aufgeladen, Bleistifte bereit und die Vorfreude auf das, was kommt, ist spürbar. Damit starten tausende Studierende in der Schweiz in ein neues Kapitel. Doch mit dem Start des Herbstsemesters ist es an der Zeit, einige Mythen rund um das Studium zu entlarven, erklärt Bildungsexpertin Regula Julia Leemann.

Mythos 1: Studierende haben von der Praxis keine Ahnung

Es wird oft gesagt, Studierende seien theoretische Macher ohne konkreten Bezug zur Arbeitswelt. Leemann kontert: "Je nach Studienrichtung beinhalten die Studiengänge Praktika, in denen die Studierenden praxisnahe Kenntnisse erwerben." In der Tat machen etwa 40% der Studierenden in der Schweiz während ihres Studiums ein Praktikum. Darüber hinaus sind fast ein Drittel der Studierenden neben dem Studium in verschiedenen Berufen tätig, häufig in Bereichen, die nicht unmittelbar mit ihrem Studium verbunden sind. "Das erweitert ihren Horizont und bietet Einblicke in die Wirtschaft und soziale Institutionen", so Leemann.

Mythos 2: Heute studiert sowieso jede und jeder

Obwohl rund ein Drittel der 25- bis 34-Jährigen in der Schweiz einen Hochschulabschluss hat, sieht Leemann dies als zu wenig an: „Wir benötigen mehr Hochschulabschlüsse, um den anhaltenden Fachkräftemangel in Sektoren wie Gesundheit, Ingenieurwesen und Sozialwesen zu decken.“ Auch der Bildungshintergrund der Eltern spielt eine Rolle. Kinder aus akademischen Haushalten erreichen doppelt so häufig einen Hochschulabschluss.

Mythos 3: Wer studiert, verdient besser

Das ist mit einem Ja zu bestätigen, jedoch mit Nuancen. Während die berufliche Grundbildung auch zu guten Beschäftigungsmöglichkeiten führt, sind die Einkommenschancen für Hochschulabsolventen im Durchschnitt höher. Insbesondere Studierende der Naturwissenschaften und Wirtschaft verbessern ihre Verdienstmöglichkeiten. Viele denken, dass ein Studium den Eintritt in den Arbeitsmarkt garantiert, jedoch ist das auch von der gewählten Studienrichtung abhängig. Studiengänge im Gesundheits- oder Sozialbereich haben in der Regel niedrigere Gehälter.

Mythos 4: Es gibt zu viele Absolventen, viele finden keinen Job

Leemann betont, dass dies nicht zutrifft: „Die Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen liegt praktisch bei Null.“ Mit unter 3% ist die Arbeitslosigkeit unter Absolventen sogar geringer als die allgemeine Quote in der Bevölkerung. Aufschlussreiche Statistiken zeigen, dass über 80% der Absolventen ein Jahr nach Abschluss eine Stelle finden, die einen Hochschulabschluss erfordert.

Um auf die Frage zu antworten, ob ein Studium in der heutigen Zeit sinnvoll ist: Ja, die Chancen sind besser denn je, wobei es wichtig ist, über den Tellerrand zu schauen. Wer sich nicht nur auf die Theorie beschränkt und Praktika sowie berufsnahe Erfahrungen nutzt, hat hervorragende Chancen auf einen erfolgreichen Karrierestart! Was sind eure Gedanken dazu? Ist ein Studium in der heutigen Zeit noch notwendig?