Technologie

Steigende GPS-Störungen seit 2022: Gefahren für die Luftfahrt

2025-09-03

Autor: Simon

Alarmierende Vorfälle am Himmel

In der vergangenen Woche geriet die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, auf ihrem Flug von Warschau nach Plowdiw ins Visier eines mysteriösen Vorfalls: die GPS-Navigation des Businessjets wurde gestört. Handelt es sich um einen Cyberangriff von russischen Hackern? Diese Vermutung äußerten sowohl EU-Sprecher als auch bulgarische Behörden.

Das Rätsel um den GPS-Ausfall

Auf der Flugverfolgungsplattform Flightradar24 wurden keine definitiven Hinweise für eine Manipulation des Signals gefunden. Die Falcon 900LX landete zwar mit Hilfe von Papierkarten, der Transponder jedoch meldete während des gesamten Flugs eine stabile GPS-Signalqualität. Der Flug dauerte letztlich 9 Minuten länger als geplant – aber war dies wirklich ein kritischer Vorfall?

GPS-Störungen im Aufwind seit 2022

Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf ein zunehmendes Problem für Verkehrspiloten seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Jahr 2022: Die gezielte Störung der GPS-Satellitennavigation von Passagierflugzeugen. Experten warnen, dass GPS-Störungen sehr leicht und kostengünstig zu verursachen sind – sogar von Amateuren mit einfach zu beschaffenden Hilfsmitteln.

Erfahrungen aus dem Cockpit

Der deutsche Chefpilot Gerhard Ramcke von Air Baltic schildert die Herausforderungen, die sich seit 2022 gezeigt haben: "Ein riesiges Gebiet um Weissrussland und Russland ist für unsere Flüge weggefallen." Dies hat zur Folge, dass Passagierflugzeuge mehr Treibstoff aufnehmen müssen, um alternative Routen zu fliegen.

Wichtigster Standort für Störaktionen

Die russische Exklave Kaliningrad wird von westlichen Behörden als zentraler Standort für GPS-Störungen im Ostseeraum angesehen. Doch Ramcke bleibt optimistisch: "Wir greifen auf alternative Navigationsmethoden zurück, auch wenn diese weniger präzise sind. Wir sind darauf trainiert und passen uns ständig an."

Ein Anstieg der GPS-Störungen

Laut Eurocontrol haben die Störungen seit Januar 2022 stark zugenommen: Die Anzahl der Vorfälle hat sich Anfang 2024 im Vergleich zum Vorjahr verachtfacht. Trotz dieser besorgniserregenden Zahlen sieht die europäische Flugsicherheitsbehörde keine akute Gefahr.

GPS-Jamming weltweit sichtbar

Flightradar24 hat inzwischen eine interaktive Weltkarte eingeführt, die die GPS-Störaktivitäten zeigt. Besonders betroffen sind konfliktbeladene Regionen, darunter die Ostsee von Usedom über Polen bis zu den Küsten des Baltikums.

Probleme bei Flughafenlandungen

Bei Flughäfen, die ausschließlich auf GPS angewiesen sind, kann ein Ausfall fatale Folgen haben. So stellte Finnair 2024 zeitweise ihre Flüge nach Estland ein, da starke GPS-Störungen einen sicheren Landeanflug unmöglich machten. Auch der Flughafen Heringsdorf auf Usedom ist betroffen, aber bisher kam es hier noch zu keinen Vorfällen.

Fazit: Sicherheit durch Schulung

Die Sicherheit hat sich jedoch verbessert, da die Besatzungen intensiver geschult werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Luftfahrtindustrie auf diese sich häufenden Störungen reagieren wird.