Gesundheit

Sprache kann Depressionen enthüllen: Wie Betroffene anders kommunizieren

2025-04-07

Autor: Nina

Eine Depression beeinflusst nicht nur das Verhalten der Betroffenen, sondern auch ihre Sprache kann wichtige Hinweise auf diese ernsthafte Erkrankung geben.

Depressive Personen fühlen sich oft in einem Strudel von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und negativen Gedanken gefangen. Diese negativen Emotionen lassen jede Freude verschwinden und manifestieren sich nicht nur im Denken, sondern auch in der Art und Weise, wie Menschen sich ausdrücken.

Die beiden Hauptsymptome einer Depression, wie von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe beschrieben, sind: 1. Gedrückte, depressive Stimmung. 2. Verminderte Interessen oder Freude an zuvor geschätzten Aktivitäten.

Zusätzlich können verschiedene Symptome auftreten, wie Antriebsmangel, erhöhte Ermüdbarkeit, Konzentrationsstörungen, Schuld- und Wertlosigkeitsgefühle sowie Schlafstörungen. Werden mindestens fünf dieser Symptome, darunter eines der Hauptsymptome, über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen festgestellt, kann dies auf eine Depression hinweisen.

Die Sprache von depressiven Menschen: Ein langsamerer Ausdruck

Studien zeigen, dass depressiv erkrankte Personen oft langsamer sprechen und eine monotone Sprachmelodie aufweisen. Eine Untersuchung des Instituts für Psychosoziale Medizin an der Universität Jena aus dem Jahr 2021 hat ergeben, dass diese Personen längere Pausen in ihrem Sprechtempo haben, was auf eine innere Erschöpfung hinweist. Faszit: Ihre Sprache und ihre Sprechweise entblößen die innere Müdigkeit.

Ein weiterer Aspekt ist die Wortwahl. Eine 2018 veröffentlichte Studie der University of Reading in Großbritannien hat gezeigt, dass Depressive häufig negative Adjektive wie „einsam“, „traurig“ oder „miserabel“ verwenden und oft absolute Begriffe wie „immer“ oder „nie“ einfließen lassen. Interessanterweise nutzen sie auch deutlich häufigere Ich-Formulierungen, was auf einen stark fokussierten Selbstbezug hinweist.

Sprache als Hilfsmittel zur Diagnose

Armin Rösl, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Depressionsliga e. V., betont die Bedeutung, genauer hinzuhören. Seine eigene Erfahrung zeigt, dass die Sprache eine wertvolle Informationsquelle zur Identifizierung einer Depression sein kann. Aussagen wie „Ich mag nicht mehr“ oder „Ich bin nichts wert“ sind oft Anzeichen dafür, dass jemand an der ernsthaften Erkrankung leidet.

Suizidale Gedanken ernst nehmen

In schweren Fällen können auch suizidale Gedanken auftreten. Aussagen wie „Ich bringe mich um“ sollten von Angehörigen unbedingt ernst genommen werden. Es ist entscheidend, dass depressive Menschen nicht allein gelassen werden. Im Ernstfall ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich. Notrufnummern wie 112 oder die Telefonseelsorge (0800-111 0 111) stehen rund um die Uhr zur Verfügung und bieten Unterstützung.

Die Herausforderung des Kontakts

Ein häufiges Phänomen bei Depressionen ist der Rückzug aus sozialen Interaktionen. Betroffene sind oft nicht in der Lage, sich mit anderen auszutauschen, was zu einer vollständigen Isolation führen kann. Sie neigen dazu, wochen- oder monatelang mit Freunden und Familie nicht zu kommunizieren. Dieses verstärkte Schweigen ist ein weiteres Zeichen der Krankheit. Armin Rösl ermutigt Angehörige, den Kontakt aufrechtzuerhalten, da Gespräche helfen können, den Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sprache und das Kommunikationsverhalten von depressiven Menschen tiefere Einblicke in ihren emotionalen Zustand geben können. Für therapeutische Ansätze ist es wichtig, diese sprachlichen Veränderungen zu erkennen und zu verstehen, um den Betroffenen effektiv zu unterstützen.