Technologie

SoftwareOne schlägt große Wellen: Fusion mit der norwegischen Crayon Group als strategischer Schritt

2024-12-20

Autor: Lukas

Die geplante Übernahme der Crayon Group durch den Schweizer IT-Dienstleister SoftwareOne hat das Potenzial, die Branche nachhaltig zu verändern. SoftwareOne bietet den Aktionären von Crayon rund 1 Milliarde Franken in bar und eigenen Aktien, um die Übernahme zu realisieren. Die Verwaltungsräte beider Unternehmen unterstützen das Angebot einstimmig, und auch die Gründeraktionäre haben ihre Zustimmung signalisiert.

Um den Deal bis zum dritten Quartal 2025 abzuschließen, müssen die Aktionäre von SoftwareOne auf einer Generalversammlung im Frühjahr 2025 der bevorstehenden Kapitalerhöhung zustimmen. Es sollen bis zu 72 Millionen neue Aktien ausgegeben werden, was etwa einem Drittel des neuen Aktienkapitals entsprechen würde. Eine Zustimmung von zwei Dritteln der Aktionäre ist notwendig.

SoftwareOne, das mehr als doppelt so groß ist wie Crayon, plant durch die Fusion, zu einem der größten Anbieter von Software- und Cloud-Lösungen weltweit zu avancieren. Zusammen könnten die Unternehmen einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Franken erzielen und etwa 13.000 Mitarbeiter beschäftigen. Beide Firmen haben sich dabei auf den Vertrieb von Microsoft-Lösungen spezialisiert.

Die Fusion könnte eine Wende für SoftwareOne bedeuten, insbesondere nach den jüngsten wirtschaftlichen Rückschlägen. Der CEO Brian Duffy verließ das Unternehmen abrupt, und eine Gewinnwarnung hatte den Aktienkurs auf die Hälfte des Wertes vor der Warnung fallen lassen. Analysten hinterfragen zunehmend das Geschäftsmodell des Unternehmens.

Mit der Übernahme von Crayon hofft SoftwareOne, neue Impulse für weiteres Wachstum zu gewinnen und signifikante Synergien zu schaffen. SoftwareOne-Chef Erb berechtigt diese Schritte mit den Worten: "Es war der richtige Entscheid, unsere Kräfte zu bündeln."

Geografisch ergänzen sich die Unternehmen hervorragend: Während Crayon stark in Nordamerika vertreten ist, hat SoftwareOne seine Wurzeln im deutschsprachigen Raum. Der Zusammenschluss würde die Aktivitäten der neuen Firma im asiatisch-pazifischen Raum nahezu verdoppeln.

Darüber hinaus plant das fusionierte Unternehmen, in einigen Märkten eine 'kritische Masse' zu erreichen, was seine Relevanz in einem umkämpften Markt verstärken dürfte. Beide Unternehmen sind überzeugt, dass sie in ihren Produktangeboten voneinander profitieren können.

Die angestrebten Synergien sollen auch zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. SoftwareOne plant, die Betriebskosten innerhalb von 18 Monaten nach Abschluss der Fusion um 80 bis 100 Millionen Franken zu senken, zusätzlich zu den bereits angekündigten 50 Millionen. Diese Einsparungen könnten die erwarteten Implementierungskosten weitgehend ausgleichen.

An der Börse fanden die Neuigkeiten großen Anklang. Die Aktien von SoftwareOne stiegen um 7 Prozent auf 6,27 Franken, obwohl sie im bisherigen Jahr stark an Wert verloren hatten. Im Gegensatz dazu reagierten die Aktien von Crayon mit einem Rückgang um über 4 Prozent auf 129,5 Norwegische Kronen, trotz des Angebots von SoftwareOne, das bei 144 Kronen liegt. Dies wirft Fragen auf, ob die Übernahme tatsächlich zustande kommen wird.

Mit dieser Fusion scheint auch der ursprüngliche Plan, SoftwareOne von der Börse zu nehmen, ad absurdum geführt zu sein. Ein Gruppen von Gründeraktionären, angeführt von Verwaltungsratspräsident Daniel von Stockar, hatte eine vollständige Neubesetzung des Verwaltungsrats angestrebt, um dies zu erreichen. Trotz des Ausstiegs aus den ursprünglich angestrebten Plänen bleibt der Verwaltungsrat offen für die Möglichkeit, in Zukunft privat werden zu wollen.