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Skandal um Antisemitismus: Paris zitiert US-Botschafter Kushner

2025-08-25

Autor: Sofia

Botschafter im Kreuzfeuer der Kritik

Das französische Außenministerium hat am Montag Charles Kushner, den neuen amerikanischen Botschafter, einbestellt. Auslöser war ein kontroverser Brief, den Kushner am Sonntag veröffentlichte. Darin prangert er Präsident Emmanuel Macron an, nicht entschlossen genug gegen den zunehmenden Antisemitismus in Frankreich vorzugehen.

Erschreckende Vorwürfe

Kushner beschreibt eine alarmierende Situation: "In Frankreich vergeht kein Tag, ohne dass Juden auf offener Straße attackiert oder Synagogen und Schulen beschmiert werden." Die Schilderungen deuten auf eine „Flut antisemitischer Gewalt“ hin, die seiner Meinung nach weitgehend unbeantwortet bleibt. Außerdem kritisierte er, dass fast die Hälfte der jungen Franzosen nie von der Shoah gehört habe.

Uneinigkeit zwischen Trump und Macron

Die Äußerungen des Botschafters kommen zu einem brisanten Zeitpunkt. Macron plant, bei der UN-Generalversammlung im September für die Anerkennung eines palästinensischen Staates zu stimmen – eine Entscheidung, die in Israel und jetzt offenbar auch in Washington auf scharfe Kritik stößt.

Empörte Antwort aus Paris

Das französische Außenministerium reagierte empört auf Kushners Vorwürfe und bezeichnete sie als "inakzeptable Anschuldigungen", die gegen das Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten verstoßen. Ein Sprecher stellte klar, dass die Behörden die Zunahme antisemitischer Vorfälle ernst nehmen und mit "voller Entschlossenheit" reagieren.

Kushners umstrittener Hintergrund

Kushner, der Immobilieninvestor und Vater von Jared Kushner, Donald Trumps Schwiegersohn, kam erst Mitte Juli ins Amt. Er war 2004 wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden und saß fast zwei Jahre im Gefängnis, bevor er 2020 von Trump begnadigt wurde. Angesichts seines erst kurzen Aufenthalts in Paris überrascht es nicht, dass er bereits jetzt in einen Konflikt verwickelt ist.

Politische Strategien oder Provokation?

Offensichtlich steckt hinter dem Zeitpunkt seiner Äußerungen eine Strategie. Israels Ministerpräsident Netanyahu hatte Macron kürzlich vorgeworfen, durch die geplante Anerkennung eines palästinensischen Staates antisemitische Stimmungen in Frankreich zu fördern. Kushner schließt sich diesem Thema an und warnt davor, dass öffentliche Äußerungen gegen Israel Extremisten ermutigen.

Zunahme antisemitischer Vorfälle

Die Fakten sprechen für sich: Antisemitische Straftaten in Frankreich haben seit den Terrorangriffen der Hamas im Oktober 2023 stark zugenommen. Laut dem französischen Innenministerium wurden zwischen Januar und Mai 2025 bereits 504 Vorfälle registriert – mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum 2023.

Tatbestände, die zum Nachdenken anregen

In der Vergangenheit sorgten bereits einige Vorfälle für Aufregung, darunter die Verweigerung des Zutritts für 150 israelische Kinder in einem Freizeitpark im Süden Frankreichs und ein brutaler Angriff auf einen Rabbiner in einem Café in der Nähe von Paris. Diese Taten rufen nach einer dringenden politischem Handlung.