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Shitstorm für indischen Unternehmer: 90-Stunden-Woche und die Folgen!

2025-01-25

Autor: Louis

Bei der Jahreskonferenz von Larsen & Toubro, einem der größten Bau- und Maschinenbaukonzerne Indiens, äußerte sich der CEO S.N. Subramanyan zu den Arbeitszeiten seiner Angestellten und sorgte damit für einen Sturm der Entrüstung.

Auf die Frage, warum die Mitarbeiter auch samstags arbeiten müssen, erklärte Subramanyan provokant: „Ich bedaure, dass ich sie nicht auch am Sonntag arbeiten lassen kann. Was soll man zu Hause auch machen? Wie lange kann man seine Frau anstarren?“ Diese Aussagen erregten in der Öffentlichkeit große Empörung und verdeutlichen ein ernstes Problem in der indischen Arbeitskultur.

Hintergrund der langen Arbeitszeiten

Indien hat bereits jetzt die zweithöchsten Durchschnitts-Arbeitszeiten weltweit, mit mehr als der Hälfte der Bevölkerung, die 49 Stunden oder mehr pro Woche arbeitet. Viele dieser Menschen sind im informellen Sektor tätig, wo die Bezahlung oft niedrig und die Arbeitsbedingungen schlecht sind.

Umso merkwürdiger sind die Forderungen nach immer längeren Arbeitszeiten. Erst kürzlich propagierte der Software-Milliardär Narayana Murthy, ein führender Kopf von Infosys, die 70-Stunden-Woche. Diese Eskalation in der Diskussion hat dazu geführt, dass Angestellte sich Sorgen um ihre Gesundheit und Work-Life-Balance machen müssen, während die Wirtschaft weiterhin auf maximale Produktivität drängt.

Die Rolle der indischen Regierung

Die indische Regierung scheint die Forderungen nach längeren Arbeitszeiten zu unterstützen. Premierminister Narendra Modi betont, dass die indische Jugend in einer Generation das erreichen müsse, wofür andere Länder mehrere Generationen benötigten. Er strebt an, Indien bis zur Mitte des Jahrhunderts zu einem führenden Industrieland zu machen und setzt damit große Erwartungen in die nationale Arbeitskraft.

Doch Studien zeigen, dass längere Arbeitszeiten nicht zwangsläufig zu höherer Produktivität führen; im Gegenteil, eine Überlastung kann die Effizienz verringern. Viele Experten warnen davor, dass eine weitere Ausdehnung der Arbeitszeiten lediglich zur Ausbeutung der Arbeiter führt, während nur einige wenige Führungskräfte von den Gewinnen profitieren.

Die Reaktion der Arbeitnehmer

Nach den kontroversen Äußerungen von Subramanyan gibt es bereits erste Reaktionen von potenziellen Arbeitnehmern. Viele Menschen äußerten auf Social-Media-Plattformen wie X, dass sie sich aufgrund der Arbeitszeitforderung nicht mehr bei Larsen & Toubro bewerben möchten. Dies könnte fatale Folgen für die Personalgewinnung des Unternehmens haben, das bislang als attraktiver Arbeitgeber galt.

Es ist klar, dass das Thema Work-Life-Balance auch in Indien an Bedeutung gewinnt. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und veränderter gesellschaftlicher Standards verlangen immer mehr Arbeitnehmer nach einem Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben. Diese Entwicklungen könnten Unternehmen dazu zwingen, ihre Arbeitszeitmodelle zu überdenken, um talentierte Fachkräfte nicht zu verlieren.