
SFV: Frauen-Beachsoccer-Nationalmannschaft erhält keine Unterstützung
2025-04-08
Autor: Alina
Die Situation ist alarmierend
Die Schweizer Frauen-Beachsoccer-Nationalmannschaft erhält keinerlei finanzielle Unterstützung vom Schweizerischen Fussballverband (SFV), während die Männer-Mannschaft großzügig gefördert wird.
Michael Woodtli, der Trainer der Frauenmannschaft, fordert jährlich 60.000 Franken, um die Kosten für Training, Reisen und Turnierteilnahmen zu decken. Der SFV rechtfertigt seine Entscheidung mit der geringen Verbreitung von Beachsoccer in der Schweiz.
„Es ist Zeit!“, so Woodtli in einem Interview. Der erst 31-jährige Trainer hat die Mannschaft im Februar zu einem sensationellen zweiten Platz beim Beachsoccer-Cup in El Salvador geführt. Momentan trainiert er seine Spielerinnen intensiv für die EM-Qualifikation. Auf internationaler Ebene steht das Team aktuell auf Platz elf der Weltrangliste.
Herausforderungen der Athletinnen
Die beeindruckenden Leistungen werden noch bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Woodtli und seine Spielerinnen neben ihrem Sportberuf oder ihrem Studium trainieren müssen. Während Beachsoccer-Athleten in vielen anderen Ländern von ihrem Sport leben können, ist dies für die Frauen in der Schweiz nahezu unmöglich. Die 60.000 Franken pro Jahr könnten nahezu alle grundlegenden Kosten abdecken. Aktuell müssen die Spielerinnen viele Tausend Franken für Turniere, Ausrüstung, Essen und Training selbst aufbringen. Ohne Unterstützung des SFV wird es jedoch äußerst schwierig, ein professionelles Umfeld zu schaffen, um größere Erfolge zu erzielen.
„Wir haben außergewöhnliche Spielerinnen in der Schweiz!“, erklärt Woodtli und verweist auf die Erfolge Schweizer Clubs in der ersten Frauen-Champions-League. Zuversichtlich betont er, dass die Frauen-Nationalmannschaft mit finanzieller Unterstützung bald zur Weltspitze im Beachsoccer zählen könnte. Daher haben die Spielerinnen nun einen Verein gegründet und ein Crowdfunding gestartet, um sich selbst zu unterstützen.
Die Reaktion des SFV
Was sagt der SFV zu diesen Vorwürfen? Mediensprecher Adrian Arnold erklärt, dass die Frauen-Beachsoccer-Nationalmannschaft gegenwärtig kein offizielles SFV-Nationalteam ist, da es keine offiziellen FIFA-Wettbewerbe für Frauen gibt, was auf die geringe internationale Verbreitung zurückzuführen sei. Aktuell gibt es in der Schweiz rund 350 lizenzierte Beachsoccer-Spieler, sowohl Männer als auch Frauen.
Arnold fügt hinzu: „Unsere begrenzten Mittel werden hauptsächlich für den Fussball auf Rasen verteilt, wo Frauen und Mädchen großes Potenzial zeigen.“ Was eine potentielle finanzielle Unterstützung für die Frauen-Mannschaft betrifft, so sagt er: „Diese Frage stellt sich momentan nicht.“
Hoffnung auf eine kommende WM?
Die Situation birgt jedoch auch Hoffnung: Es könnte bald eine Beachsoccer-Weltmeisterschaft für Frauen geben. Die FIFA betont, dass die Förderung des Frauenfußballs einen wesentlichen Bestandteil ihres Engagements darstellt und Gespräche mit allen Beteiligten geführt werden, um die aktuelle Situation im Beachsoccer zu evaluieren. Sollte es tatsächlich einen offiziellen FIFA-Wettbewerb für Frauen geben, könnten sich auch die Rahmenbedingungen für die Frauenmannschaft und ihre Unterstützung durch den SFV verbessern.
Nati-Trainer Woodtli bleibt optimistisch: „Ich würde es verstehen, wenn der SFV Beachsoccer grundsätzlich nicht unterstützt. Aber es ist frustrierend, wenn die Männer gefördert werden und die Frauen nicht.“ Es bleibt abzuwarten, ob sich die Dinge in naher Zukunft für die Frauen-Beachsoccer-Nationalmannschaft ändern werden.