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Senioren im Alter: Paranoia oder berechtigte Sorgen?

2024-12-29

Autor: Emma

Einleitung

Zürich, 29. Dezember 2024 - Im Alter haben viele Seniorinnen und Senioren eine wachsende Angst vor Betrug und Übervorteilung. Die Grenze zwischen berechtigtem Misstrauen und ungesunder Paranoia ist oft schwer zu ziehen, da es in der Gesellschaft zahlreiche Betrugsversuche gibt, die speziell auf ältere Menschen abzielen.

Fallbeispiele

Ein trauriges Beispiel ist Verena Heidiger (85), die allein in einem Berner Dorf lebt. Aufgrund von Gedächtnisproblemen hat sie begonnen, misstrauisch zu werden und befürchtet, übervorteilt zu werden. Ihr Sohn Thomas berichtet, dass sie häufig falsche Rechnungen von Arzt oder Zahnarzt vermutet, die jedoch in Wirklichkeit auf ihr eigenes Vergessen zurückzuführen sind.

Die Ängste können zu Konflikten führen, wie das Beispiel von Rosa Steinmann (90) veranschaulicht, die ihrer Tochter unterstellt, sie habe ihr Geld gestohlen. Dies hat zu einem tiefen Familienstreit geführt, bei dem sich einige Angehörige auf die Seite der Mutter schlagen, während andere die Tochter unterstützen.

Psychologische Perspektiven

Psychologen warnen vor den Gefahren der Paranoia im Alter. Henriette Haas, forensische Psychologin, erklärt, dass viele ältere Menschen aufgrund von Demenz und kognitiven Einschränkungen verunsichert sind und Misstrauen entwickeln können. Besonders ab dem 80. Lebensjahr seien Übervorteilungen häufiger.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Die Situation wird durch unterschiedliche Erfahrungen in der Gesellschaft verstärkt. Von dreisten Betrügereien, wie Schockanrufen, bis hin zu subtilen Formen der Übervorteilung, die beim Umgang mit Dienstleistungen auftreten, können Senioren in vielerlei Hinsicht ausgebeutet werden. Dazu zählen auch komplizierte Abläufe in Geschäften oder Krisen mit Mobilfunkanbietern, wie das Beispiel von Theresa Küng zeigt, deren demente Mutter trotz ihrer gesundheitlichen Probleme in einem Swisscom-Shop vorstellig werden musste, um eine einfache Nummern-Sperre durchzuführen.

Forderungen und Lösungen

Seniorenorganisationen wie Pro Senectute sind sich der Problematik bewusst und rufen zu mehr Sensibilität im Umgang mit älteren Menschen auf. Es gibt einen dringenden Bedarf nach politischen Maßnahmen, um Betrug und Täuschung gegen Senioren ernsthaft zu bekämpfen.

Henriette Haas fordert eine Verschärfung der Gesetze, da Täuschung in der Schweiz oft als Kavaliersdelikt angesehen wird. Die Diskussion über die Rechte und den Schutz älterer Menschen muss dringend intensiviert werden. Immerhin sind die Senioren eine wachsende Bevölkerungsgruppe, die besonderen Schutz und Aufmerksamkeit benötigt. Ihre Ängste könnten nicht nur Ignoriert, sondern auch ernst genommen werden, um ein sicheres Leben im Alter zu ermöglichen.