Nation

Schwingerkönig Armon Orlik: „Ein Ferrari? Das würde meinem Gewissen nicht entsprechen!“

2025-09-07

Autor: Mia

Armon Orlik über den Preis des Schwingens

Der Schwingerkönig Armon Orlik steht im Rampenlicht, nicht nur wegen seiner sportlichen Erfolge, sondern auch aufgrund eines besonderen Versprechens seines Hauptsponsors, einem Hersteller von Sonnenstoren. Dieser ließ verlauten, dass der erste von ihm unterstützte Schwinger, der den Königstitel erringt, einen Ferrari erhalten würde. Doch Orlik hat eine klare Meinung dazu.

„Mein Gewissen würde mir Schwierigkeiten bereiten, ihn anzunehmen“, erklärt Orlik. „Das Vorzeigen von Statussymbolen entspricht nicht meinen Werten. Ich bin eher der Velofahrer.“

Leidenschaft für den Radsport

Trotz seiner Abneigung gegen Überfluss hat Orlik eine Vorliebe für den Radsport entwickelt. „Im Gymnasium hatten wir eine Gruppe, die die Tour de France intensiv verfolgte. Ab und zu unternehme ich Velotouren, meist mit knackigen Anstiegen“, erzählt er, während er an seine Strecken denkt, die ihn über den Albula- und Julierpass führen. „Ich kann dabei nicht zu viel Gewicht verlieren, da ich für das Schwingen fit bleiben muss.“

Ein Besuch im Sportzentrum und ein schöner Chronometer

Nachdem Orlik anfangs 2024 einen signifikanten Geldbetrag angenommen hatte, plante er einen Kauf: „Ich schlenderte durch die Stadt, sah mir Uhren an und sagte mir: ‚Wenn ich das Eidgenössische Schwingfest gewinne, gönn ich mir einen schönen Chronometer.‘ Doch dann verlor ich gegen Fabian Staudenmann. Jetzt als König möchte ich mir den Kauf nachholen.“

Die Unterstützung von Freunden und Familie

Besonders berührt hat Orlik die Unterstützung seiner Freunde von früher. „Sie haben sich um Tickets bemüht, um mich am Eidgenössischen zu unterstützen. Oder die vielen Menschen in meinem Heimatdorf Maienfeld, die mir den Titel ermöglicht haben.“

Ein wichtiges Jahr für Orlik

Im Jahr 2022 half Orlik aktiv beim Bau der neuen Schwinghalle in Untervaz. „Ich habe sie mitgeplant und auch handwerklich mitgewirkt, so weit es mir zeitlich und versicherungstechnisch möglich war. Dieses Jahr hatte ich jedoch weniger Zeit, da mein Fokus auf dem Eidgenössischen lag, welches ich unbedingt gewinnen wollte.“

Das Training und die Arbeit als Ingenieur bieten Orlik einen Ausgleich. „Ich arbeite vormittags und trainiere nachmittags. Der Sport ist wichtig für mich. Ich freue mich darauf, bald wieder regulär an meinem Arbeitsplatz zu sein.“

Laurentius, der bedeutende Coach

Sein Management betreut er zusammen mit seinen Eltern, ganz ohne Vermarktungsagentur. „Ich mache das gerne selbst. Es hilft mir, fokussiert zu bleiben“, sagt er. Ein wichtiger Partner in seinem Training ist der Athletik-Coach Robin Städler, der ihm half, Rückenverletzungen zu überwinden.

Mentaltraining für den Sieg

Orlik spricht offen über sein Mentaltraining während des Eidgenössischen. „Ich habe an entscheidenden Tagen viel über meine mentalen Grenzen nachgedacht. Musik spielte eine große Rolle, vor allem Lieder mit hohem Bass und aggressiven Texten begleiteten mich in den Wettkämpfen.“

Ein ungewöhnliches Trainingsumfeld

Anders als viele andere Athleten entschied sich Orlik während des Eidgenössischen, nicht im Sportzentrum zu wohnen. „Ich hatte frühere Erfahrungen gemacht, die mich davon abbrachten. Dieses Mal suchte ich Ruhe, um mich optimal auf die Kämpfe vorbereiten zu können. Eine Glarner Familie gewährte mir diesen Rückzugsort.“

Ein Blick in die Zukunft

Wenn das Eidgenössische 2028 in Thun stattfindet, plant Orlik, bei seinem Bruder Curdin zu wohnen. „Wir werden sicherlich eine Lösung finden.“

Und was würde Orlik an Regeln im Schwingen ändern? „Ich finde, man sollte den Menschen vertrauen. Eine Überregulierung würde dem Sport schaden. Schwingen ist auch eine Frage des Vertrauens und des fairen Wettkampfs.“

Ein Schicksalsschlag und das Comeback

Sein Weg war nicht immer einfach. Ein schwerer Rückenunfall 2017 hätte sein Leben stark beeinflussen können. „Ich schätzte meine Gesundheit nach diesem Vorfall viel mehr. Der Körper erholte sich schnell, aber ich habe eine neue Einstellung entwickelt.“

Eine Herausforderung mit dem Videobeweis

Er denkt über den Videobeweis im Schwingen nach: „Wir sollten eine Möglichkeit finden, um ihn zu testen. Aber primär müssen wir bei den Kampfrichtern anfangen. Sie sollten die beste Sicht auf die Kämpfe bekommen.“

Ein neuer König – ein neuer Blick auf Vielfalt

Sein Bruder Curdin, der 2020 öffentlich zu seiner Homosexualität stand, hat Orliks Perspektive verändert. „Es ist wichtig, offen für Vielfalt zu sein. Wir müssen alle akzeptieren, unabhängig von den Unterschieden.“

Fazit

Armon Orlik zeigt nicht nur, wie man im Schwingen erfolgreich ist, sondern auch, wie wichtig Werte und ein offenes Mindset sind. Seine Geschichte inspiriert nicht nur Schwinger, sondern alle, die ihre Träume verfolgen wollen.