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Schweizer Luftfahrtkatastrophe: Triebwerksversagen in 12.000 Metern Höhe

2024-12-31

Autor: Sofia

Die dramatische Notlandung eines Swiss-Fluges am 23. Dezember sorgt für Besorgnis und viele Fragen. Während des Rückflugs eines Airbus A220-300 aus Bukarest trat ein ernsthaftes Triebwerksproblem auf, begleitet von heftiger Rauchentwicklung im Cockpit und in der Kabine. Infolgedessen war die Maschine gezwungen, in Graz zu notlanden. Alle Passagiere und Crewmitglieder konnten sicher evakuiert werden, allerdings wurden zwei Flugbegleiter ins Krankenhaus gebracht, von denen einer eine Woche nach dem Vorfall verstarb.

Die Swiss konnte bislang keine offiziellen Stellungnahmen zu den Hintergründen des Vorfalls abgeben, da die zuständigen Behörden ermitteln. Interne Mitteilungen, die unserer Redaktion vorliegen, deuten darauf hin, dass ein Triebwerk „plötzlich und unerwartet“ in einer Höhe von rund 12.000 Metern versagte. Laut dem Fachmagazin „Aerotelegraph“, das zuerst über den Vorfall berichtete, geschah dies in einer Höhe von 40.000 Fuß. Die Piloten reagierten schnell und schafften es in nur 18 Minuten, das Flugzeug sicher in Graz zu landen.

Was die genauen Ursachen für den Triebwerksausfall waren, bleibt derzeit unklar. Erste Analysen zeigen auf ein „unbekanntes Fehlerbild“ hin. Das defekte Triebwerk wird demnach in Graz abmontiert und für umfassende Untersuchungen in die Vereinigten Staaten geschickt, wo es von den zuständigen Behörden sowie dem Hersteller Pratt & Whitney untersucht wird. Bisherige Informationen von Behörden und dem Hersteller bestätigen jedoch, dass „kein grundsätzlicher, sicherheitsrelevanter Mangel vorliegt“.

Triebwerksprobleme des Airbus A220 seit 2014

Die Probleme mit den Triebwerken der Airbus A220 sind nicht neu. Die Modelle, ursprünglich von der kanadischen Firma Bombardier entwickelt, wurden von Swiss im Jahr 2009 für über eine Milliarde Franken bestellt, um die alten „Jumbolino“-Flugzeuge zu ersetzen. Obwohl die ersten Maschinen nach Verzögerungen und Sicherheitsanfälligkeiten ab 2014 in Betrieb genommen werden sollten, gab es erhebliche Herausforderungen bei der Triebwerksfertigung. Bereits bei Tests waren Teile des Triebwerks abgebrochen und hatten den Flugzeugrumpf beschädigt. Die erste A220-Maschine wurde schließlich 2016 nach Zürich geliefert. Ein Jahr später übernahm Airbus Bombardier und benannte die C-Series in A220 um.

Die Beschwerden blieben jedoch bestehen. Im September 2018 musste ein A220 wegen niedrigem Öldruck ein Triebwerk während des Flugs von Stockholm nach Zürich abschalten. Weitere Vorfälle führten dazu, dass die Swiss Ende 2018 alle Triebwerke des Typs A220 zur Reparatur nach Montreal schicken musste – diese Mängel wurden damals jedoch nicht als sicherheitsrelevant eingestuft.

Die amerikanische Luftfahrtbehörde wurde schließlich ebenfalls auf die wiederholten Vorfälle aufmerksam. Fluggesellschaften erhielten Anweisungen, die Triebwerke regelmäßig auf mögliche Öl-Lecks zu überprüfen, wie sie bei früheren Swiss-Flügen festgestellt wurden.

Schwere Folgen für die Swiss-Fluggesellschaft

Im September 2019, nach einem weiteren ernstzunehmenden Vorfall, beschloss die Swiss, umfassendere Sicherheitsmaßnahmen einzuführen. Bei einem Flug nach London traten Funken aus einem A220-Triebwerk auf, was eine sofortige Rückkehr nach Genf erforderte. Daraufhin wurde die gesamte Flotte von 29 A220-Maschinen umfangreich überprüft. Dies führte zu einer Vielzahl von Verspätungen und Stornierungen, insgesamt wurden 100 Flüge abgesagt, was 10.000 Passagiere betraf.

Trotz der Grounding-Maßnahmen von 2019 blieben neue Vorkommnisse in begrenztem Rahmen. Dennoch musste die Swiss im Jahr 2023 aufgrund von ständig erforderlichen Triebwerkswechseln zwischen sechs und acht A220-Maschinen vorübergehend am Boden halten.

Untersuchungen zu Schutzausrüstungen

Zusätzlich untersucht die Swiss mögliche Zusammenhänge mit der Schutzausrüstung, die das Kabinenpersonal in Notfällen verwendet. Das sogenannte Protective Breathing Equipment (PBE), das Rauchschutz und Sauerstoffversorgung bietet, weist Mängel auf, weshalb die Swiss plant, geeignete Änderungen vorzunehmen. Obwohl das Equipment ursprünglich zertifiziert war, gab es Berichte über funktionale Schwächen. Ob diese Defizite jedoch Einfluss auf den tragischen Gesundheitszustand des verstorbenen Crewmitglieds hatten, ist momentan als Spekulation zu betrachten.

Die Bedeutung dieser Vorfälle ist zu betonen: Sie werfen Fragen hinsichtlich der Luftfahrtstandards und Sicherheitsprotokolle auf, die sowohl für Passagiere als auch für die Crew von entscheidender Bedeutung sind.