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Schweizer Häftlinge im Ausland: Ein besorgniserregender Blick hinter die Kulissen

2025-01-21

Autor: Leonardo

Die Schweiz ist weiterhin in großer Ungewissheit über den tragischen Tod eines Schweizer Bürgers im Iran im Januar. Der 64-Jährige wurde im Zentralgefängnis von Semnan festgehalten, nachdem er im Dezember aufgrund von Spionagevorwürfen verhaftet worden war. Vor wenigen Tagen wurde seine Leiche zurück in die Schweiz überführt. Laut iranischen Behörden soll er sich am 9. Januar das Leben genommen haben. Doch über die Umstände seines Lebens und seine Gefangenschaft wusste zuvor nur seine Familie und die iranischen Behörden Bescheid, nicht jedoch die breite Öffentlichkeit.

Aktuell sind 234 Schweizer Staatsangehörige im Ausland inhaftiert. Über 54 von ihnen wurden wegen Drogendelikten verurteilt, die restlichen 180 aufgrund anderer, nicht näher spezifizierter Vergehen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass der Großteil dieser Häftlinge in Europa sitzt, mit einem signifikanten Anteil in Ländern wie Frankreich und Deutschland. Aber auch Amerika, Lateinamerika, Asien, Afrika und Ozeanien sind Orte, an denen Schweizer hinter Gittern sitzen.

Der Schweizerische Bundesrat und das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) machen hierzu keine genauen Angaben, um die Sicherheit und Privatsphäre der Inhaftierten zu gewährleisten. Doch eine Analyse älterer und neuerer Daten zeigt: Die Zahl der inhaftierten Schweizer im Ausland hat in den letzten 25 Jahren zugenommen, vor zwei Jahrzehnten waren es lediglich etwa 160.

In vielen dieser Fälle sind die Haftbedingungen alarmierend. In Ländern wie Russland etwa sind aktuell vier Schweizer unter Hausarrest oder inhaftiert, während nur einer von ihnen wegen Drogendelikten festgehalten wird. Ein besonders heikler Fall ist die kürzlich erfolgte Verhaftung eines Schweizern in Venezuela, zusammen mit 126 weiteren Ausländern. Ihnen wird vorgeworfen, Söldner zu sein und an einem Komplott zur Absetzung des umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro beteiligt gewesen zu sein. Berichte über venezolanische Gefängnisse warnen wiederholt vor Gewalt und unzumutbaren Haftbedingungen.

Aktuelle Nachrichten aus Syrien verdeutlichen die prekäre Situation noch weiter: Das EDA hat Kenntnis von mehreren Schweizer Staatsbürgern, darunter Männer, eine Frau und ein Kind, die von den kurdischen Behörden im Nordosten Syriens festgehalten werden. Der prominenteste Fall ist der von Daniel D., einem 30-Jährigen, der 2015, um sich dem Islamischen Staat anzuschließen, die Schweiz verließ. Nach vier Jahren in Syrien sitzt er seit 2019 in einem Gefängnis und berichtet von Folter und Misshandlungen. Er fordert seit drei Jahren seine Rückführung, doch die schweizerische Regierung verfolgt eine strikte Linie: Rückführungen von Personen, die aus terroristischen Gründen ins Ausland gegangen sind, werden nicht aktiv unterstützt. Einzig für Minderjährige prüft die Schweiz die Möglichkeit einer Rückführung, wobei das Wohl des Kindes im Vordergrund steht – eine Komplexität, die viele Familien in Angst und Sorge hält.

Dieser besorgniserregende Bericht über Schweizer Häftlinge im Ausland beleuchtet nicht nur das Schicksal einzelner Menschen, sondern wirft auch Fragen über die Sicherheits- und Menschenrechtspolitik der Schweiz auf. Wie kann die Schweiz ihre Bürger im Ausland besser schützen und unterstützen? Dies bleibt eine bedeutende Herausforderung, die dringend angegangen werden muss.