Schweizer Gefängnisse am Limit: Bern verwandelt Arbeitsräume in Zellen – die brisanten Details!
2024-11-05
Autor: Lukas
In der Schweiz ist die Gefängnissituation alarmierend. Überfüllte Anstalten zwingen den Berner Regierungsrat, drastische Maßnahmen zu ergreifen: Häftlinge sollen in umfunktionierten Containern untergebracht werden.
Doch das Berner Kantonsparlament hat vor kurzem die Pläne für ein Container-Gefängnis, welches als provisorische Lösung dienen sollte, überraschend abgelehnt. Diese Entscheidung wurde mit großer Mehrheit getroffen und zeigt die Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen des Strafvollzugs und den politischen Entscheidungen.
Philippe Müller, der Sicherheitsdirektor des Kantons Bern, gibt im Interview mit dem SRF Einblicke in die neue Unterbringung der Häftlinge. Um den akuten Platzmangel im Regionalgefängnis Burgdorf zu beheben, wurden Arbeitsräume kurzerhand in Zellen umgewandelt. Diese Räume dienten ursprünglich dazu, dass Insassen handwerkliche Fähigkeiten erlernen konnten. Durch die Umwandlung entstehen nun rund 30 zusätzliche Haftplätze.
Aber das ist nicht alles! Die bestehenden Zellen sind nun so stark frequentiert, dass anstatt drei – bis zu fünf Personen in einem Raum untergebracht werden müssen. Sicherheitsdirektor Müller erklärt, dass dies unweigerlich zu mehr Spannungen und Konflikten unter den Insassen führen wird. Eine Situation, die sowohl für die Häftlinge als auch für das Pflegepersonal herausfordernd ist.
Aktuelle Statistiken zeigen die prekäre Lage: Das Regionalgefängnis Bern hat offiziell eine Zielbelegung von 85 Prozent, was 107 Inhaftierten entspricht. Doch Stand Anfang November waren dort bereits 150 Häftlinge untergebracht. Im Regionalgefängnis Burgdorf, welches Platz für 93 Personen hat, sind es mittlerweile sogar 120.
Ein weiterer Grund für die angespannte Lage ist ein Stau im Justizapparat, der durch Softwareprobleme verursacht wurde. 14.000 Dossiers sind laut der Sicherheitsdirektion noch offen und warten darauf, dass die Busse in Ersatzfreiheitsstrafen umgewandelt werden. Dies betrifft insbesondere Personen, die wegen geringfügiger Vergehen wie Schwarzfahren in Haft sind, jedoch oft nicht aus der Haft entlassen werden können, da die bürokratischen Prozesse nicht vorankommen.
Müller hat auch bestätigt, dass die Behörden technische Maßnahmen ergriffen haben. Notmatratzen wurden aufgestellt, um die Häftlinge während der Übergangsphase unterzubringen. Einige Personen sollen sogar kurzfristig in Warteräumen im Untergeschoss des Regionalgefängnisses untergebracht werden. Trotz dieser prekären Umstände versichert Müller, dass ausreichend Platz für alle Häftlinge vorhanden ist und zusätzliches Personal eingestellt wurde, um die Situation zu bewältigen.
Die Frage bleibt jedoch: Wie lange kann das System diese Überlastungen noch tragen? Die politischen Entscheidungsträger stehen unter Druck, eine langfristige Lösung zu finden, während sich die Situation in den Schweizer Gefängnissen weiter zuspitzt.