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Schweizer Armee: Umfrage zeigt steigenden Drang zur Aufrüstung und Skepsis gegenüber dem F-35 Kauf

2025-04-13

Autor: Lukas

Inmitten des Ukraine-Kriegs und der veränderten geopolitischen Lage drängen immer mehr Schweizer auf ein stärkeres militärisches Engagement und eine unabhängige Verteidigungspolitik. Der Wunsch nach mehr Verteidigung nimmt zu, gleichzeitig wächst das Bedürfnis, sich von den USA zu emanzipieren.

Eine repräsentative Online-Umfrage, durchgeführt von Leewas für „20 Minuten“ und Tamedia, zeigt, dass über 35.000 Teilnehmer an der Befragung teilnahmen. Beeindruckende 42 Prozent der Befragten fordern eine verstärkte Aufrüstung, während nur 18 Prozent einen moderateren Ansatz bevorzugen.

Politische Differenzen in der Aufrüstungsfrage

Die Zustimmung zur Militärreform ist stark parteipolitisch gefärbt. Wähler der FDP befürworten eine deutliche Aufstockung, und nahezu die Hälfte der SVP-Anhänger unterstützt diese Forderung. Im Gegensatz dazu zeigt die Basis von SP und Grünen eher zurückhaltende Ansichten – nur etwa ein Viertel ist für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben.

Junge sehen sich weniger im Militär

Ein auffälliger Unterschied zeigt sich auch zwischen den Generationen: Während fast die Hälfte der über 65-Jährigen eine stärkere Aufrüstung befürwortet, sind es bei den 18- bis 34-Jährigen nur etwa ein Drittel. Dies deutet auf eine tendenzielle Zunahme der Zustimmung zur Militarisierung mit steigendem Alter hin.

Finanzierung der Aufrüstung: Sparen statt Steuern

Angesichts des geplanten Anstiegs des Verteidigungsbudgets bis 2032 auf ein Prozent des BIP, was etwa 9 Milliarden Franken entsprechen würde, ist die Frage der Finanzierung stets umstritten. 49 Prozent der Befragten bevorzugen Einsparungen in anderen Bereichen, während nur 37 Prozent eine Lockerung der Schuldenbremse unterstützen.

Klare Prioritäten in der Sparpolitik

Die Sparwilligkeit zeigt deutliche Präferenzen: 75 Prozent der Befragten, die für Einsparungen sind, nennen das Asylwesen als Hauptziel. Auch die Entwicklungshilfe steht hoch auf der Liste der Einsparungsideen, während Einschnitte im Bildungsbereich unpopulär sind.

Kritik am Kauf der F-35

Während 2020 eine knappe Mehrheit dem Kauf neuer Kampfjets zustimmte, ist die jüngste Umfrage alarmierend: nur noch 30 Prozent unterstützen den Kauf des F-35, während 45 Prozent klar dagegen sind. Sogar unter SVP-Wählerinnen und -Wählern ist die Zustimmung zurückgegangen.

Frauendienstpflicht und EU-Kooperation im Fokus

Die Debatte um die allgemeine Wehrpflicht für Frauen zeigt eine gespaltene Meinung: 54 Prozent sind dagegen, während 42 Prozent dafür sind. Männer unterstützen die Idee weitgehend mehr als Frauen. Die Haltung zur NATO-Mitgliedschaft bleibt kritisch, aber 77 Prozent der Schweiz befürworten eine engere Zusammenarbeit mit der EU.

Diese Umfrageergebnisse weisen darauf hin, dass die Schweizer Bevölkerung eine unabhängige Sicherheitsstrategie anstrebt, die allerdings stark von aktuellen geopolitischen Entwicklungen beeinflusst wird.