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Schweiz: Steuerzahler subventionieren Privatfliegerei der Superreichen – Der Fall Lawrence Stroll

2025-03-07

Autor: Simon

In der Schweiz wird seit geraumer Zeit heftig über die Subventionierung des Privatflugverkehrs diskutiert, insbesondere wenn es um Superreiche wie den kanadischen Milliardär Lawrence Stroll geht. Der 65-Jährige, der sein Vermögen von 3,9 Milliarden US-Dollar vor allem durch die Modeindustrie und den Besitz des Formel-1-Teams Aston Martin erlangte, genießt die Vorzüge des Jetset-Lebens. Stroll ist dafür bekannt, häufig zwischen seinen luxuriösen Immobilien, unter anderem in London, Montreal, Gstaad und auf der Karibikinsel Mustique, hin- und herzudüsen.

Radardaten zeigen, dass sein Privatjet, eine Bombardier Global 7500, regelmäßig den Flughafen Bern-Belp ansteuert, der als zentrale Anlaufstelle für Geschäftsreisende in der Region gilt. Dieses Flughafen hat sich weitgehend als die bevorzugte Wahl für viele Business-Flyer etabliert, da er kurze Wartezeiten und eine unkomplizierte Abfertigung bietet – Vorteile, die ebenfalls auf Staatskosten subventioniert werden.

Die finanziellen Zuschüsse des Bundes an den Flughafen Bern-Belp sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen und werden im Jahr 2024 voraussichtlich 6,4 Millionen Franken erreichen. Insgesamt werden im kommenden Jahr 33,2 Millionen Franken an verschiedene Regionalairports in der Schweiz verteilt, unter anderem nach Buochs, Grenchen, und Lugano.

Die Gelder stammen ursprünglich aus der Mineralölsteuer, die zur Unterstützung von umweltfreundlichen Maßnahmen in der Luftfahrt vorgesehen war. Stattdessen fließen sie überwiegend in die Unterstützung regionaler Flughäfen, was besonders für die Superreichen von Vorteil ist.

Eine Untersuchung der Universität St. Gallen zeigt, dass etwa ein Drittel des Geschäftsreiseverkehrs mittlerweile über diese Regionalflughäfen abgewickelt wird. Die Bedeutung dieser Flughäfen als „Rückgrat der Business Aviation“ nimmt stetig zu, während die allgemeine Bevölkerung kaum noch von den Flugangeboten Gebrauch macht. Die Linienverbindungen in größere europäische Städte sind fast verschwunden, was die Abhängigkeit von Privatflugzeugen erhöht.

Angesichts der aktuellen Sparpläne des Bundes, die eine drastische Kürzung der Subventionen von rund 30 Millionen auf 5 Millionen Franken für Regionalflughäfen vorsieht, stehen die Flughäfen unter Druck. Kritiker befürchten, dass dies zu einem massiven Wettbewerbsnachteil führen kann, insbesondere für Flughäfen, die auf die Unterstützung angewiesen sind, um ihre Kosten zu decken.

Die Opposition ist groß: Vertreter wie Urs Ryf, Geschäftsführer des Flughafens Bern-Belp, warnen vor Dramatik, wenn die vorgeschlagenen Kürzungen umgesetzt werden. Und auch FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen betont, dass die Unterstützung der Regionalflughäfen für die Schweizer Wirtschaft von entscheidender Bedeutung ist, da diese Flughäfen entscheidend für die Ansiedlung von Unternehmen in weniger zentralen Regionen sind.

Obwohl die durchschnittliche Bevölkerung nur noch selten die Dienste dieser Regionalflughäfen nutzt, profitieren die wirtschaftlichen Zentren maßgeblich davon, dass sie über gut angebundene Luftverkehrmöglichkeiten verfügen. Wäre die Business Aviation auf die großen Flughäfen in Zürich, Genf oder Basel beschränkt, könnte das zur weiteren Benachteiligung ländlicher und regionaler Wirtschaftszentren führen.

Für Superreiche wie Lawrence Stroll wäre es außerdem kein Problem, auf andere Flughäfen auszuweichen, auch wenn das zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt. Umso mehr stellt sich die Frage, ob es wirklich im Interesse der Allgemeinheit ist, dass Steuerzahler für die Flüge der Reichen aufkommen.