
Schweiz steht vor dem demografischen Wandel: Bevölkerungsstagnation ab 2080?
2025-04-17
Autor: Lara
Schweiz auf dem Weg zur Zehn-Millionen-Marke?
Die Zukunft der Schweiz könnte sich dramatisch verändern. Das Bundesamt für Statistik (BFS) prognostiziert, dass die Bevölkerung bis 2040 die Marke von zehn Millionen erreichen wird. Doch Eurostat stellt die Uhr zurück: Laut ihren Schätzungen wird diese Zahl erst um 2080 überschritten.
SVP schlägt Alarm: "Masslose Zuwanderung"
Die Schweizerische Volkspartei (SVP) warnt vor einer unkontrollierten Zuwanderung und fordert durch ihre Initiative ein sofortiges Stoppsignal. Viele Fachleute widersprechen jedoch: Die Frage ist weniger die Anzahl der Zuwanderer, sondern wie sich die Altersstruktur der Bevölkerung entwickelt.
Zwei Szenarien mit unterschiedlichem Ausgang
Neben dem Standard-Szenario hat das BFS auch zwei alternative Modelle entwickelt. Das optimistischste Szenario spricht von 11,7 Millionen Menschen bis 2055, während das pessimistische Szenario nur 9,3 Millionen anpeilt. Doch diese Zahlen sind nur bis 2055 relevant.
Eurostats nüchterne Prognose
Die Eurostat-Zahlen zeichnen ein langsameres Wachstum. Die Bevölkerung wird erst 2080 die Zehn-Millionen-Grenze überschreiten, gefolgt von einer Stagnation bis 2100 mit einer minimalen Zunahme auf 10,1 Millionen. Was bedeutet das für die SVP-Initiative?
Was plant die SVP?
Mit der Initiative „Keine 10-Millionen-Schweiz“ will die SVP verhindern, dass die ständige Wohnbevölkerung vor 2050 über zehn Millionen steigt. Der Vorschlag zielt darauf ab, die Zuwanderung zu kontrollieren und Maßnahmen zu ergreifen, sobald die Bevölkerung 9,5 Millionen übersteigt.
Politologen und Demografen äußern Bedenken
Politologe Daniel Kübler weist darauf hin, dass die Annahme dieser Initiative wenig Einfluss auf die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung haben dürfte. Die Meinungen scheinen bereits festgefahren zu sein.
Demograf Hendrik Budliger hingegen warnt, dass die Schweiz trotz einer möglichen Zunahme von zehn Millionen hauptsächlich ein Bevölkerungswachstum bei den über 65-Jährigen erleben würde.
Wirtschaftsprognosen: Ein doppeltes Problem?
Wirtschaftsexperte Lukas Rühli hebt hervor, dass eine schrumpfende Bevölkerung – insbesondere im erwerbsfähigen Alter – eine große Herausforderung für Deutschlands Wohlstand darstellen wird. Es könnte irgendwann notwendig sein, das Rentenalter zu erhöhen, um der sinkenden Arbeitskräftenachfrage entgegenzuwirken.
SVP bleibt skeptisch
Trotz aller Bedenken lässt sich die SVP nicht von ihrem Kurs abbringen. Fraktionspräsident Thomas Aeschi äußert sich besorgt über die „viel zu hohe Zuwanderung“, die zu Problemen wie Wohnungsknappheit und belasteten Infrastrukturen führe. Für ihn sind die BFS- und Eurostat-Zahlen nicht vertrauenswürdig.