Ineos Automotive hat angekündigt, die Produktion seines Geländwagens Grenadier im Werk Hambach vorübergehend zu stoppen. Geschäftsführer Philippe Steyer teilte mit: „Ab Mitte nächster Woche müssen wir die Produktion einstellen und 700 bis 800 Beschäftigte, die direkt daran arbeiten, in Kurzarbeit schicken.“ Der Grund für diesen Schritt ist die Insolvenz des deutschen Autozulieferers Recaro Automotive, der die Sitze für den Grenadier produziert. Diese Nachrichten ereignen sich zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn das Unternehmen hatte sich auf das Frühjahr 2024 als Markteinführungsdatum des Grenadier vorbereitet.

Die Sitze, die noch im Lager waren, werden Anfang nächster Woche verbaut, so Steyer weiter. Ineos arbeitet für den Bau des Grenadiers mit insgesamt etwa 300 Zulieferern zusammen, doch das Werk in Hambach bleibt nicht vollständig geschlossen. Hunderte von Mitarbeitern sind mit anderen Projekten beschäftigt, die weiterhin laufen. Dazu gehört unter anderem die Produktion von Karosserieteilen für die Modelle Mercedes EQA und EQB, die im nahegelegenen Werk Rastatt gefertigt werden.

„Wir streben an, so schnell wie möglich die Produktion wieder aufzunehmen. Leider können wir zur Zeit noch nicht genau sagen, wann das sein wird. Idealerweise möchten wir im Januar wieder starten“, betont Steyer. Um im Januar Neuigkeiten zu liefern, muss das Werk jedoch bereits im Dezember wieder hochgefahren werden.

„Wir sind aktiv auf der Suche nach anderen Lieferanten und prüfen derzeit vier verschiedene Alternativen in Europa. Dennoch bleibt Recaro eine bevorzugte Option, da sie für uns die beste Lösung darstellen würden“, erklärte der Geschäftsführer.

Die traditionsreiche Firma Recaro, mit Sitz in Kirchheim unter Teck bei Stuttgart, ist nicht nur für ihre hochwertigen Autositze für den Motorsport bekannt, sondern hat auch eine lange Liste an prestigeträchtigen Kunden, darunter Marken wie Aston Martin, Lamborghini und BMW. Außerdem stellen sie Sitze für Fußballvereine wie den VfB Stuttgart und RB Leipzig her, was ihrer Marke in der breiten Öffentlichkeit zusätzlichen Bekanntheitsgrad verschafft.

Ineos und Recaro stehen also vor einer entscheidenden Phase, die die Zukunft des Grenadiers maßgeblich beeinflussen könnte. Das Unternehmen hofft auf eine schnelle Lösung, um die wertvollen Arbeitsplätze in Hambach langfristig zu sichern und die Produktion bald wieder aufzunehmen.