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SBB: Wer sichert sich den Zuschlag für 40 neue Hochgeschwindigkeitszüge?

2025-04-16

Autor: Lukas

SBB auf der Überholspur: Die Zukunft des Reisens

Um im internationalen Wettbewerb die Nase vorn zu haben, plant die SBB eine entscheidende Wende: Die Einführung von Hochgeschwindigkeitszügen, die mit dem Flugverkehr konkurrieren können. Verbindungen zu Metropolen wie Rom, Barcelona und London stehen dabei ganz oben auf der Agenda.

SBB-Chef Vincent Ducrot zögerte zunächst, als es um Highspeed-Züge ging, da ihm das notwendige Know-how und die finanziellen Mittel fehlten. Doch das Blatt hat sich gewendet: Die SBB will die beliebten Strecken selbst bedienen und plant die Anschaffung von bis zu 40 superschnellen Zügen.

Wettbewerb der Zugbauer: Wer kann liefern?

Von Mitte des Monats bis Mai haben interessierte Hersteller die Möglichkeit, ihre schnellsten Modelle der SBB vorzustellen. Der zu vergebende Auftrag hat ein Volumen von etwa einer Milliarde Franken und soll 2026 ausgeschrieben werden. Ob die Züge gekauft oder geleast werden, steht noch nicht fest. Aber sicher ist: Die Züge müssen schnell sein und über einen Zeitraum von 15 Jahren gewartet werden.

TGV von Alstom: Ein heißer Favorit?

Ein Hauptkandidat für den Zuschlag sind die bewährten TGV-Modelle von Alstom, die in ihrer neuesten Version Geschwindigkeiten von bis zu 320 km/h erreichen können. Aufgrund ihrer bestehenden Verbindungen in die Schweiz scheint ihre Anschaffung naheliegend. Allerdings könnte es durch die bestehenden Aufträge an die französische SNCF, die bis 2031 115 neue Züge in Betrieb nehmen möchte, zu Verzögerungen kommen.

Siemens und der ICE: Ein vielversprechender Herausforderer

Siemens hat bereits Interesse an dem Auftrag bekundet und wird am Auswahlprozess teilnehmen. Obwohl die aktuellen ICE 4 „nur“ 265 km/h erreichen, könnte der ICE 3neo zum Einsatz kommen. Dieser ist mit einer Maximalgeschwindigkeit von 350 km/h ausgestattet. Allerdings hat der Zug bisher nur auf einer französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke eine Zulassung, was die Chancen schmälern könnte.

Italien macht's vor: Der Frecciarossa

Der italienische Frecciarossa, gebaut von Hitachi und Alstom, wird als ernsthafter Anwärter angesehen. Mit einer Geschwindigkeit von 300 km/h könnte dieser Zug in Zukunft von Rom nach München und später nach Berlin fahren. Momentan wird er für den Einsatz in der Schweiz umgerüstet.

Talgo aus Spanien: Mangelnde Kapazitäten hindern Fortschritt

Spanien, bekannt für sein umfangreiches Hochgeschwindigkeitsnetz, bringt mit dem Talgo Avril einen starken Mitbewerber ins Spiel, der bis zu 320 km/h erreichen kann. Doch der Hersteller hat derzeit Schwierigkeiten aufgrund von Kapazitätsengpässen und einer laufenden Übernahme.

Schweizer Innovation: Der Giruno von Stadler Rail

Auch die Schweizer Herstellungsfirma Stadler Rail könnte im Rennen sein, benötigt aber eine umfassende Aufrüstung des bestehenden Giruno-Zugs, der aktuell 250 km/h schnell ist. CEO Markus Bernsteiner hat jedoch bekräftigt, dass Stadler ebenfalls am SBB-Auftrag interessiert ist.

Die Entscheidung über die neuen Hochgeschwindigkeitszüge der SBB verspricht, ein spannendes Rennen unter den Herstellern zu werden. Die Zukunft des Reisens in der Schweiz könnte bald durch neueste Technologien geprägt sein.