
Roman «Walzer für Niemand» - Sophie Hunger als einzigartige Schriftstellerin
2025-03-13
Autor: Leonardo
In ihrem Debütroman «Walzer für Niemand» entführt Sophie Hunger die Leser in die Welt von Niemand, ihrem besten Freund und der Ich-Erzählerin, die als Kinder von Militärattachés in Europa umherziehen. Ihre ständige Mobilität erschwert es ihnen, echte Freundschaften zu knüpfen und führt sie zu einem Rückzug in ihre eigene Welt, die von Musik und ihrer besonderen Verbindung geprägt ist.
Durch das Durchforsten der Plattensammlung ihrer Eltern entdecken sie eine tiefere Verbindung zur Welt über die Musik, die ihnen Trost und Verständnis bietet, viel mehr als die oft zermürbenden Gespräche über die geopolitischen Umstände. Diese Beziehung zur Musik rückt in den Vordergrund, als die Ich-Erzählerin erste Erfolge als Musikerin feiert, während Niemand sich obsessiv mit einem Rechercheprojekt über die geheimnisvollen Walserinnen beschäftigt.
In dieser kritischen Phase ihrer Freundschaft ist es die Musik, die ihnen hilft, ihre Verbindung aufrechtzuerhalten. Über Lieder, die sie abwechselnd im Auto spielen, schaffen sie eine Kommunikation, die über Worte hinausgeht. Einige dieser Lieder stammen von Sophie Hunger selbst, was die Verbindung zwischen Realität und Fiktion weiter vertieft. Der Titel des Romans erinnert an einen ihrer bekanntesten Songs und schafft so einen faszinierenden Kunstkreis.
Sophie Hunger beschreibt das Motiv von Niemand als eine Art künstlerische Urform, die sie inspirierte. Sie wollte die Geschichte um dieses Element weiterentwickeln und so entstand ihr Roman. Die Ich-Erzählerin, die verschiedenen Aspekten von Hungers eigenen Erfahrungen entspringt – als Diplomatentochter und erfolgreiche Musikerin – ist ein Spiegelbild ihrer eigenen Reise. Doch Hunger betont, dass das Buch nicht autobiografisch ist: „Alles ist erfunden. Aber ich bin überzeugt, dass nur das Erfundene der Wahrheit näher kommen kann.“
In ihrem Roman behandelt Hunger grundlegende Themen wie Freundschaft, Heranwachsen, Verlust und die Einsamkeit, immer unterstrichen von der Kraft der Musik. Die Arbeit an diesem literarischen Werk war für sie eine Herausforderung, die sie oft an ihre Grenzen brachte. Sie beschreibt den kreativen Prozess als intensiven Kampf: „Manchmal fühlte ich mich, als hätte ich keine Hände und Füße, sondern nur einen riesigen Kopf voller Ideen und Gedanken.“
Das Ergebnis ist ein unverwechselbares Werk, das nicht nur ihre Liebe zur Musik widerspiegelt, sondern auch einen tiefen, reflektierten Blick auf das Leben, angereichert mit poetischen Bildern und starken Emotionen. Hunger zeigt sich als vielseitige Künstlerin, die mit ihrem literarischen Debüt neue Akzente setzt und Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt.