Technologie

Roland Meyer: «KI-Bildgeneratoren – Nostalgie- und Klischeeverstärker»

2025-05-15

Autor: Lukas

Das gefährliche Zusammenspiel von Technologie und Politik

Roland Meyer, Professor für Digitale Kulturen, warnt vor der bedenklichen Allianz zwischen Tech-Giganten und autoritären Staatsstrukturen in den USA. Während diese großen Unternehmen die künstliche Intelligenz (KI) ungebremst vorantreiben, bleibt die Unterstützung von politischen Akteuren wie der Trump-Regierung nicht ohne Folgen. Meyer erklärt, was passiert, wenn die Urheberrechte geändert werden, um mehr Daten für die KI-Entwicklung zu gewinnen, sowie die dadurch entstehenden massiven Datenzentren mit hohem Energieverbrauch.

Nostalgie in der digitalen Ästhetik

KI-generierte Bilder haben sich laut Meyer zur bevorzugten Ästhetik des digitalen Faschismus entwickelt. Diese Bilder zeichnen sich durch Nostalgie aus, da sie oft auf historischen Stilen basieren, aber dennoch nichts mit der tatsächlichen Geschichte zu tun haben. Die Programme wie Midjourney und Dall-E wirken wie Zeitmaschinen, die veraltete Weltbilder wiederbeleben und sie mit einer bunten Versatzstück-Kultur vermischen.

Klischees und Stereotype im Rampenlicht

Meyer hebt hervor, dass KI-Bildgeneratoren nicht nur nostalgisch, sondern auch Klischeeverstärker sind. Sie nutzen große Datenmengen von stereotypen Mustern, um diese zu reproduzieren und zu verstärken, was sowohl Geschlechterstereotype als auch rassistische Zuschreibungen betrifft. Das Ergebnis? Ein nervtötendes Spiel mit Vorurteilen, das zur Normalität wird.

Die Frage nach der ästhetischen Verantwortung

Wessen Erwartungen erfüllen diese Bilder tatsächlich? Eine Studie zeigt, dass die meisten der Stimmen, die in die Entwicklung der KI-Ästhetik einfließen, von einer homogenen Gruppe stammen – überwiegend weißen, männlichen Mittelschichtmenschen. Das bedeutet, dass die Ästhetik von KI-Bildern oft nur die Reaktionsökonomien digitaler Plattformen widerspiegelt, die sich ständig im Wettbewerb um Klicks und Likes befinden.

Progressive Aneignung? Ein zweischneidiges Schwert

Meyer warnt vor der Gefahr, dass progressive Kräfte versuchen könnten, diese Technologien zu vereinnahmen. Die kreative Arbeit vieler Menschen wurde de facto zu Trainingsmaterial für KI-Systeme, wodurch kreative Leistungen abgewertet werden. Die Frage bleibt: Lässt sich mit diesen Maschinen tatsächlich etwas Subversives erreichen, oder bedienen wir nur die bestehenden Klischees?

Die direkte Bedrohung der Geschichtsschreibung

Meyer macht deutlich, dass auch die politischen Säuberungsaktionen der Trump-Regierung, die darauf abzielen, Bildarchive zu bereinigen, alarmierend sind. Die Gefahr ist, dass nach solchen Eingriffen ein einseitiges Geschichtsbild entsteht, das lediglich von weißen Männern geprägt ist. Dies steht im Kontrast zu den Bestrebungen der KI, diverse Daten zu sammeln, und führt zu einer Verstärkung des bestehenden Bias in den Technologien.

Ein Aufruf zur Datenbewahrung

In Anbetracht dieser Herausforderungen ruft Meyer sowohl institutionelle als auch nicht-institutionelle Akteure dazu auf, Gegenarchive zu schaffen und das historisch Einzigartige zu bewahren. Der Wert analoger Archive als physischer Speicherorte für Informationen wird unter solchen Bedingungen wieder interessanter, um eine bereinigte digitale Realität zu verhindern.

Die Zukünftige Entwicklung von KI und digitaler Kultur

Die fortschreitende Entwicklung der KI könnte auch dazu führen, dass wir in eine Phase eintreten, in der die Qualität der generierten Inhalte leidet. Die künstliche Intelligenz könnte in einem Kreislauf von sich selbst reproduzierenden, verzerrten Inhalten gefangen sein.

Meyers kritische Auseinandersetzung mit der digitalen Bildproduktion gibt Anlass zur Sorge und zum Nachdenken über die weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Folgen, die aus der Nutzung von KI-gestützten Technologien resultieren können.