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Roger Federer und das Rocco Forte Logo: Zufall oder doch Plagiat?

2024-11-05

Autor: Simon

Darum geht's

Die Ähnlichkeit zwischen dem Logo von Roger Federer und dem der Rocco Forte Hotels sorgt derzeit für Diskussionen. Beide Logos zeigen die Buchstaben R und F, was die Frage aufwirft, ob hier eventuell ein schlafendes Plagiat entdeckt wurde.

Laut einer Stellungnahme gegenüber 20 Minuten weist Rocco Forte Hotels jegliche Vorwürfe zurück und betont, dass die Ähnlichkeiten lediglich auf einen optischen Zufall zurückzuführen seien. Natalie Rucellai, eine Sprecherin des Unternehmens, erklärte, dass es trotz der ähnlichen Erscheinung der Logos bedeutende Unterschiede gebe - das R in ihrem Logo führe in eine andere Richtung.

Roger Federer ist ein geschätzter Gast in den Rocco Forte Hotels, was die Diskussion über mögliche rechtliche Schritte weiter kompliziert. Da Federer bereits Stammgast ist, gibt es nach Auskunft des Hotels keinen Grund zur Annahme, dass es einen Konflikt zwischen den beiden Parteien geben könnte.

Ein juristischer Meinung nach könnte Rocco Forte Hotels jedoch theoretisch durchaus Möglichkeiten gehabt haben, rechtliche Schritte einzuleiten, da die Hotelkette bereits seit 1996 aktiv ist und ihr Logo seit der Gründung mit nur minimalen Änderungen verwendet. Roger Federer hingegen trat zuerst 2003 mit seinem RF-Monogramm in Erscheinung, das von seiner Ehefrau Mirka designt wurde. Nike überarbeitete das Logo später, sodass es seit 2006 auf Federers Sportkleidung prangte.

Könnte es sich um eine Markenrechtsverletzung handeln?

Experten stellen klar, dass für eine Markenrechtsverletzung vor allem zwei Voraussetzungen erfüllt sein müssen: die Ähnlichkeit der Logos und die Gleichartigkeit der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen. Dr. iur. Marc Schwenninger, ein Markenrechtsexperte, ist der Meinung, dass es aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsfelder von Federer und Rocco Forte Hotels an dieser zweiten Voraussetzung fehlen würde.

Doch die Frage bleibt: Weshalb derart ähnliche Logos? Einige Benutzer im Tennisforum „Tennis Warehouse“ humorvoll stellten die Frage, ob jemand das Logo geklaut habe und erkannten die Möglichkeit eines zukünftigen Rechtsstreits. Sollte sich ein solcher entwicklen, wären beide Parteien gut beraten, die Eintragungen in den nationalen und internationalen Markenregistern genau zu prüfen, um mögliche Konflikte zu klären.

Urheberrechtsverletzung — ja oder nein?

Zusätzlich könnte ein möglicher Rechtsstreit über Urheberrechtsverletzungen ins Spiel kommen, doch hier gibt es keinen offiziellen Registereintrag. Die Prüfung würde sich daher auf den „individuellen Charakter“ der beiden Logos konzentrieren. In diesem Licht erkennt Schwenninger die gestalterische Nähe und ist sich sicher, dass ein Gericht in diesem Fall durchaus die Möglichkeit eines Urheberrechtsschutzes in Betracht ziehen könnte.

Speziell seit 2020 hat Federer die Rechte an seinem Logo zurückerlangt, nachdem sie zuvor für zwei Jahre bei Nike lagen. Fragen bleiben: Zufall oder bewusste Nachahmung? Die Diskussion wird in der Tennis- und Modewelt wohl noch weitergehen.