Ringier und Coninx: Vom Glanz der Medien zu neuen Herausforderungen
2024-12-13
Autor: Luca
In der schnelllebigen Welt der Medien ist es heute kaum noch möglich, mit traditionellen Printmedien immense Reichtümer zu schaffen. Diese Zeiten gehören längst der Vergangenheit an. Tatsächlich wird mittlerweile akzeptiert, dass man auch ohne allzu große Verluste im Mediengeschäft über Wasser bleibt, solange man einige kluge Entscheidungen trifft.
Die beiden führenden Verlegerfamilien in der Schweiz – Ringier und Coninx – sind lebendige Beispiele für diesen Wandel.
In den letzten 35 Jahren haben sie immer wieder bedeutende Fehlinvestitionen getätigt und Millionen in unsichere Projekte gesteckt.
Als 1989 erstmals die Liste der 100 reichsten Schweizer veröffentlicht wurde, hatten Zeitungen noch eine immense Auflage und das Werbevolumen war phänomenal. Die Familie Ringier, unter der Leitung von Michael, war damals unter den Top Ten der reichsten Menschen in der Schweiz.
Mit einem der größten privaten Medienunternehmen des Landes, einer der größten Druckereien in den USA und einer Präsenz in Hongkong, war Ringier "fast zu groß für die Schweiz", wie die Bilanz ehrfurchtsvoll feststellte. Zu dieser Zeit lag die Auflage des Blattes Blick bei über 350.000 Exemplaren - es war eine Gelddruckmaschine.
1990 übernahm Michael Ringier die Rolle des Verwaltungsratspräsidenten und wenig später begann der Niedergang. Einige der entscheidenden Medientrends wurden ignoriert, während man an den traditionellen Redaktionen festhielt. Zehn Jahre nach dem Höhepunkt, also 1999, stagnierte sein Vermögen auf geschätzten 800 bis 900 Millionen, und die Familie fiel im Ranking auf Platz 72 zurück.
1999 war auch das Jahr, in dem die ersten Gratiszeitungen in der Schweiz reüssierten – eine Entwicklung, die Ringier völlig verschlief. Erst viel später, 2008, wurde die Zeitung „Blick am Abend“ ins Leben gerufen, allerdings kam dieses Projekt viel zu spät und wurde als finanzielle Belastung wahrgenommen.
Zehn Jahre später war die Familie Ringier auf Platz 87 der Superreichen und das Vermögen wurde erneut mit 1 bis 1,5 Milliarden geschätzt – ein Stillstand über zwei Jahrzehnte.
In einem Interview aus 2009 bezeichnete Michael Ringier das Jahr als das härteste seiner Karriere, was nur wenig später zu einem weiteren Rückgang seines Vermögens um eine halbe Milliarde Franken führte.
Der Blick auf 2024 zeigt, dass die Familie Ringier auf Rang 105 gerutscht ist, mit einem aktuellen Vermögen von 1,5 bis 2 Milliarden Franken. Michael Ringier, mittlerweile 75 Jahre alt, hat sich von den operativen Geschäften zurückgezogen und widmet sich leidenschaftlich der Kunst, die einen besonderen Platz in seinem Leben einnimmt.
Die Coninx-Familie, die in Zürich ebenfalls zu den Wohlhabenden zählt, stand 1989 auf Platz 25 des Rankings mit einem Vermögen zwischen 700 und 800 Millionen Franken. Ein Börsengang im Jahr 2000 führte nicht zu einer nennenswerten Vermögenssteigerung, trotz einiger ausgeschütteter Dividenden.
Heute, fast zwei Generationen später, wird das Vermögen der Coninx-Familie auf 1,5 bis 2 Milliarden geschätzt, was zeigt, dass der zukunftsorientierte Umgang mit Medieninhalten und -werten entscheidend für den Erfolg ist.
Wenn in den Medien von Verlegern die Rede ist, fallen oft Begriffe wie „Imperium“, wie im Fall des AZ-Medien-Unternehmers Peter Wanner. Trotz der eindrucksvollen Geschichten bleibt der Erfolg auf dem großen Finanztableau des Landes für viele Medienmogule ein schwer fassbares Ziel.