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Republikaner vertuschen den Sturm auf das US-Kapitol – Ein politisches Spiel?

2025-01-04

Autor: Noah

Der Sturm auf das US-Kapitol: Ein Rückblick

Der Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 hat tiefe Spuren in der amerikanischen Gesellschaft hinterlassen, doch viele Republikaner scheinen den Vorfall herunterzuspielen oder komplett zu ignorieren. Parlamentarier sprechen nur selten über den Angriff von Unterstützern des damals noch amtierenden und künftigen Präsidenten Donald Trump auf den Sitz des US-Kongresses, was Anlass zur Sorge gibt.

Die Spuren der Gewalt im Kapitol

Im Inneren des Kapitolgebäudes sind kaum noch sichtbare Spuren der Gewalt zu finden. Die Schäden, die während des Angriffs verursacht wurden, sind größtenteils behoben, und es gibt weder Gedenktafeln noch Ausstellungen, die an diesen einschneidenden Tag erinnern. "Es ist, als ob der Aufstand schlichtweg ausgelöscht wurde", bemerkte der demokratische Senator Peter Welch. Er kritisierte, dass die Geschichte durch die Gewinner neu geschrieben wird – in diesem Fall durch Trump und seine Anhänger, die die Ereignisse als friedliche Versammlung darstellen, was schlichtweg eine Falschdarstellung sei.

Die politische Wahrnehmung der Republikaner

Viele Republikaner unterstützen diese Sichtweise und behaupten, dass die Gewalt von 2021 übertrieben dargestellt werde. Sollte Trump, wie angekündigt, die damaligen Angreifer begnadigen, würde dies zu einer weiteren Legitimierung seiner Erzählung führen, so Welch. Unter den verurteilten 1250 Personen befanden sich auch diejenigen, die den Tod führender Politiker wie Nancy Pelosi und Mike Pence gefordert hatten. Die Angreifer, oft bewaffnet und mit Kabelbindern ausgestattet, drangen ins Kapitol ein, um den Zertifizierungsprozess von Joe Bidens Wahlsieg zu verhindern – ganz in Übereinstimmung mit Trumps unbegründeten Behauptungen eines gestohlenen Wahls.

Das unwillige Schweigen der Kongressabgeordneten

Die Senatorin Lisa Murkowski aus Alaska erinnerte sich daran, dass die Zeit des Aufstands „sehr düster“ war. Sie erkannte, dass viele Mitglieder des Kongresses einfach die Angelegenheit hinter sich lassen wollen. Ein Grund dafür könnte die Besorgnis sein, dass das US-Justizministerium die Betroffenen übermäßig hart behandelt hat.

Fehlende Gedenkstätten

Trotz eines Gesetzes aus dem Jahr 2022, das die Errichtung einer Ehrentafel für die tapferen Polizisten und Beamten, die gegen die Übergriffe kämpften, vorsieht, gibt es bis heute keine Umsetzung. Ein Jahr nach der Anweisung zur Erstellung warten die Verantwortlichen immer noch auf eine Erklärung, warum so wenig Fortschritt erzielt wurde.

Die Stimmen der Enttäuschung

Die demokratische Abgeordnete Zoe Lofgren, die beim Erlass des Gesetzes eine zentrale Rolle spielte, äußerte ihre Enttäuschung über die Untätigkeit und betonte, dass es hier nicht nur um eine Ehrentafel gehe – es ginge um die Würdigung der Opfer, die für ihre Dienste an unserem Land kamen.

Frustration der Opfer

Der ehemalige Kapitol-Polizeibeamte Aquilino Gonell, der Verletzungen während der Angriffe erlitt, ist frustriert. Er stellte fest, dass der fehlende Gedenkort den Eindruck erweckt, als ob die Opfer übersehen und der brutalste Angriff auf das Kapitol in der modernen Geschichte verleugnet wird.

Ein politisches Machtspiel

Dazu kommt, dass sich die politische Atmosphäre um diesen Vorfall zu einem Machtspiel entwickelt hat. In den Wochen nach dem Angriff haben viele Republikaner ihre ursprüngliche Meinung über Trump revidiert und sich sogar für seine Rückkehr in die Politik ausgesprochen. Die Unterstützung für Trump innerhalb der Partei ist stark; dies zeigt sich auch daran, dass er bei seiner Rückkehr ins Kapitol mit stehenden Ovationen empfangen wurde.

Zukunft und Lehren aus der Vergangenheit

Demokraten befürchten, dass die wiederholte Verdrängung der Ereignisse dazu führen könnte, dass ähnliche Vorfälle in der Zukunft wieder auftreten. Senatorin Catherine Cortez Masto stellte fest, dass trotz des Fehlens einer Gedenktafel der 6. Januar Spuren hinterlassen hat – insbesondere in der Form von verstärkten Sicherheitsvorkehrungen.

Neue gesetzliche Regelungen

Unterdessen haben die Demokraten auch ein altes Gesetz aktualisiert, das die Zertifizierung der US-Präsidentschaftswahlen regelt, um sicherzustellen, dass zukünftige Kongressmitglieder nicht willkürlich Wahlergebnisse ablehnen können. Dies könnte zwar helfen, doch angesichts von Trumps erneuter Kandidatur und der anhaltenden Unterstützung durch viele Republikaner, bleibt die Frage offen: Lernen wir wirklich aus der Geschichte, oder bereiten wir den Boden für eine Wiederholung dieser turbulenten Ereignisse?