Sport

Radfahren: Eine teure Leidenschaft, die den Schweizer Nachwuchs abschreckt!

2024-09-20

In dieser Saison läuft es für die talentierte Radrennfahrerin Noemi Rüegg wie am Schnürchen. Am prestigeträchtigen Olympischen Fest in Paris holte sich die erst 23-Jährige den hervorragenden siebten Platz. Zudem kann sie sich über einen Schweizer Meistertitel, mehrere internationale Top-Ten-Platzierungen und ihren ersten Profisieg freuen.

Aufgewachsen in einer leidenschaftlichen Radsportfamilie, erlernte Noemi Rüegg die Sportarten von klein auf. Ihr Vater war Trainer in einem lokalen Mountainbike-Verein, und ihr älterer Bruder Timon ist ebenfalls passionierter Radsportler. "Es war fantastisch, dass ich oft die Ausrüstung übernehmen konnte, wenn sie ihm nicht mehr passte", erzählt die Zürcherin, die sich stets auf den Erfahrungen ihrer Familie stützen konnte.

Trotz ihrer Erfolge wirft sie einen kritischen Blick auf die hohen Kosten, die mit dem Rennradfahren verbunden sind. Der Nachwuchs steht oft vor finanziellen Hürden, die das Engagement stark einschränken. "Die Eltern möchten das Beste für ihre Kinder, und das beste Material ist häufig auch das teuerste," erklärt Hans Harnisch, Nachwuchsverantwortlicher von Swiss Cycling.

Die finanziellen Belastungen sind erheblich: Ein gutes Rennrad kann schnell mehrere Tausend Franken kosten. Viele junge Athleten und deren Eltern investieren bereits früh große Summen, obwohl es auch kostengünstigere Optionen gäbe. Hans Harnisch weist darauf hin, dass beispielsweise Carbon-Felgen für Kinder und Jugendliche überflüssig sind. "Für den Nachwuchs sind Aluminiumräder mehr als ausreichend", so der Experte.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, führt der Radsportverband Informationskampagnen in den Vereinen durch. Allerdings erweist sich die Umsetzung oft als schwierig. "Oft stehen die Nachwuchsverantwortlichen vor einer schier undurchdringlichen Wand," bedauert Rüegg. Die Jugendlichen und ihre Eltern setzen sich häufig selbst unter Druck, dem teuersten Material nachzueifern. "Es ist bedauerlich, dass die Diskussion oft um die Ausrüstung und nicht um die sportliche Leistung geht. Es sollte um die schnellsten Beine gehen, nicht um das teuerste Fahrrad," sagt Rüegg.

Das Heimspielen der Rad-Weltmeisterschaften in Zürich stellt eine große Chance dar, mehr Aufmerksamkeit auf den Radsport in der Schweiz zu lenken. Hans Harnisch führt aus, dass diese Veranstaltung helfen könnte, das Interesse junger Athleten am Straßenradsport zu steigern. "Die Schweiz ist im Mountainbike sehr stark, aber im Straßenradsport können wir mit Ländern wie Belgien oder den Niederlanden nicht ganz mithalten," erklärt er.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass viele Kinder in der Schweiz oft mit dem Mountainbike beginnen und im Jugendalter nur selten aufs Rennrad wechseln. Das fehlen geeigneter Trainingsstrecken ist ebenfalls ein großes Hindernis, das geeignete Trainingsbedingungen für junge Talente erschwert.

Mit den bevorstehenden Weltmeisterschaften in Zürich, die an diesem Wochenende beginnen, hofft Hans Harnisch auf positive Impulse für den Nachwuchs. "Wir möchten die Begeisterung für unseren Sport fördern und hoffen auf hervorragende Leistungen unserer Athleten!" Noemi Rüegg, die an den Olympischen Spielen Selbstvertrauen tankte, hat keine konkreten Ziele für das Rennen am 28. September, bleibt jedoch optimistisch: "Ich weiß, dass ich fit bin!"

Wenn sich die Dinge nicht ändern, könnte die teure Ausrüstung weiterhin ein gewaltiges Hindernis für den Schweizer Radsport-Nachwuchs darstellen. Wird die Radsportgemeinschaft die Herausforderungen bewältigen und mehr junge Talente anziehen können? Die Antwort auf diese Frage steht noch aus!