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Prüfungs-Skandal in der Schweiz: Wie 200 Prüflinge ihre Karrieren aufs Spiel setzen

2024-09-24

Prüfungs-Skandal in der Schweiz: Wie 200 Prüflinge ihre Karrieren aufs Spiel setzen

Der Skandal um den mutmaßlichen Prüfungsbetrug unter angehenden Schweizer Revisoren weitet sich rasant aus. Jüngste Entwicklungen zeigen, dass die Prüfungsaufsicht ExpertSuisse offenbar gravierende Mängel im System aufwies, was zu einer massiven Sanktionierung der Prüflinge führte.

Die PwC hat bereits Kandidaten entlassen, die einen illegalen Link angeklickt haben. Als Vorreiter in der rigorosen Behandlung war jedoch KPMG, die über Nacht rund zwei Dutzend ihrer Mitarbeiter entließ, ohne weitere Zahlungen zu leisten. Insider berichten, dass bis zu 200 von insgesamt 400 Prüflingen des Sommer-Tests von ExpertSuisse betroffen sein könnten.

Die Betroffenen empfinden sich als Opfer eines Systems, das nicht korrekt handelte. Sie haben bereits Anwälte eingeschaltet, um gegen die unrechtmäßigen fristlosen Kündigungen vorzugehen. Ein zentraler Punkt in den Klagen dürfte die unzureichende Prüfung der neu eingeführten Software von ExpertSuisse sein, die es den Prüflingen ermöglichte, nach der Prüfung auf einen sichtbar eingeblendeten Link zu klicken, der sie zu ihren persönlichen Prüfungsergebnissen führte.

Nie zuvor hatte ExpertSuisse den Prüflingen detaillierte Informationen über ihre Leistung in den Prüfungen bereitgestellt. Die Schule befürchtet nun, dass dies dazu führen könnte, dass Prüfungsfragen in Umlauf gebracht werden und zukünftige Testungen erheblich entwertet würden. Diese Besorgnis hat ExpertSuisse offensichtlich nicht nur in einem schlechten Licht dastehen lassen, sondern auch die Integrität der gesamten Ausbildung für zukünftige Buchprüfer gefährdet.

Die harschen Maßnahmen seitens der Ausbildungsinstitution, die alle betroffenen Prüflinge für die nächsten drei Jahre von Prüfung und Ausbildung ausschloss, könnten die Karrieren vieler junger Fachleute zunichte machen. Insbesondere 25-jährige Kandidaten werden erst mit 28 wieder die Möglichkeit haben, ihre Ausbildung fortzusetzen. Dies könnte für viele einen nie zuvor erlebten Karriereknick bedeuten.

Die ExpertSuisse hat in ihrer Stellungnahme betont, dass es sich um eine "grobe Verletzung der Prüfungsdisziplin" handele und rechtfertigt damit die extremen Sanktionen. Allerdings werfen die betroffenen Prüflinge Experten der Softwarefirma Vivis vor, die Verantwortung für die ungenügende Sicherheitsvorkehrung zu tragen.

Gerüchte besagen, dass die Prüfungskommission von ExpertSuisse die Software des Anbieters Vivis nicht ausreichend auf ihre Funktionalität geprüft hat, was letztlich zu diesem Desaster führte. Diese Situation könnte nicht nur die Karrieren der betroffenen Prüflinge gefährden, sondern auch das Ansehen der gesamten Prüfungsinstitution.

In einem verstörenden Nachsatz erhielten Betroffene von ExpertSuisse ein Dokument, das eine umfassende Untersuchung des Vorfalls darstellt. Dieses 32-seitige Analysepapier umfasst Informationen über die fehlerhafte Handhabung der Software und deren falschen Einsatz, was eine klarere Erklärung für die Missstände liefert.

Die Anwälte der Betroffenen sind nun gefordert, ihre Mandanten bei dieser komplexen Rechtslage zu unterstützen, insbesondere da fand jüngst eine Entlassung durch PwC statt, die die ehemals betroffene Kandidatin vor die Tür setzte. Sie fordert nun die Überprüfung der Sanktionen und war am Hauptsitz in Zürich-Oerlikon zur Rede gestellt worden, wo man ihr die fristlose Kündigung überreichte. Der Druck auf die ExpertSuisse wächst stetig, und die kommenden Wochen könnten über die Zukunft vieler junger Talente entscheiden.